Kurier

Autonom fliegende Taxis am Horizont

Mobilität. Alexander Zosel vom Start-up Volocopter über autonom fliegende Drohnen im städtische­n Nahverkehr

- VON PATRICK DAX

Erste Tests mit selbstf liegenden Lufttaxis wurden bereits erfolgreic­h absolviert.

Bis 2030 sollen in Dubai 25 Prozent des öffentlich­en Nahverkehr­s autonom abgewickel­t werden. Die Behörden setzen dabei auch auf autonom fliegende Drohnen und arbeiten mit der deutschen Firma Volocopter an einem Flugtaxi-System. Die Fluggeräte sollen per App bestellt werden und Passagiere etwa vom Flughafen in die Innenstadt transporti­eren. Der KURIER hat Volocopter-Mitgründer Alexander Zosel am Rande der Konferenz DLD in München zu autonomen Flugtaxis befragt. KURIER: Sie führen in Dubai Tests mit autonomen Flugtaxis durch. Wie laufen die ab? Alexander Zosel: Wir haben Ende September den ersten voll autonomen Flug in einer Innenstadt gemacht. Das ist der sichtbare Teil unseres Projekts. Wir sind Technologi­epartner der Verkehrsbe­hörde und arbeiten an einem autonomen Flugtaxi-System mit. Es geht um Regulierun­g, Infrastruk­tur und Verkehrsre­gelung. Das Fluggerät ist nur ein Teil davon. Waren bei dem Testflug in der Innenstadt Passagiere an Bord?

Nein. Im Moment ist es schwierig überhaupt die Zulassung für autonome Flüge zu bekommen, weil man die Versicheru­ngsklasse noch nicht kennt. Wie weit können Ihre Geräte fliegen?

Wir haben eine Reichweite von 30 Kilometern, praktisch fliegen wir bis zu 15 Kilometer, dann werden die Batterien gewechselt. Wie werden die ersten Anwendungs­fälle aussehen?

Wir gehen davon aus, dass wir zuerst zwei Stationen haben werden, beispielsw­eise am Flughafen und in der Innenstadt. Wenn die funktionie­ren, wird sich das Netz schnell ausbreiten. Wer wird sich ein Flugtaxi leisten können?

Es wird ein Service sein, der für jeden verfügbar ist, nicht nur für Reiche. Wenn wir in Serie produziere­n, können wir zu einem ähnlichen Preis anbieten wie ein Limousinen-Service. Passagiere sparen aber viel Zeit. Es gibt Piloten, die sagen, sie würden nie in ein autonomes Flugtaxi einsteigen. Wie steht es um die Sicherheit?

Einen Hubschraub­er zu f liegen, ist komplex. Man muss das Gerät mit beiden Händen in unterschie­dlichen Verhältnis­sen bedienen können. Die Piloten können sich nicht vorstellen, dass ein System das, was sie jahre- lang trainiert haben, besser können soll als sie. Und kann es das?

Unser System erkennt über Sensoren kleinste Veränderun­gen und kann in Millisekun­den reagieren. Im Vergleich dazu beträgt die Reaktionsz­eit von Menschen ein bis drei Sekunden. Ein Akzeptanzp­roblem befürchten Sie nicht?

Wir müssen sehr leise sein und es muss angenehm sein, zu fliegen. Wenn wir keine Akzeptanz haben, wird es nicht funktionie­ren. Wie sieht es rechtlich aus?

Wir haben Rückendeck­ung von den Behörden. Es dauert aber eine Weile. Autonomes Fliegen ist nicht nur in Dubai Thema. Wann wird es in Europa soweit sein und wo?

Es wird dort sein, wo die Verkehrsbe­lastung am höchsten ist. Es kann aber auch sein, dass wir zuerst nur über den Rhein fliegen, weil gerade eine Brücke fehlt.

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 ??  ?? Volocopter-Flugtaxis können zwei Personen transporti­eren, bis zu 30 Kilometer mit einer Akkuladung zurücklege­n und eine Geschwindi­gkeit von bis zu 100 km/h erreichen
Volocopter-Flugtaxis können zwei Personen transporti­eren, bis zu 30 Kilometer mit einer Akkuladung zurücklege­n und eine Geschwindi­gkeit von bis zu 100 km/h erreichen
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Alexander Zosel testet in Dubai autonome Flugtaxis

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