Kurier

Gemurre in der SPÖ

Nach NÖ-Wahl. Laut dem Bürgermeis­ter von Purkersdor­f, Ex-Innenminis­ter Karl Schlögl, liegt die SPÖ in Trümmern und braucht einen Chefwechse­l

-

Ex-Minister Schlögl: „So schlecht war die Partei noch nie“

Hinter den Kulissen wird die SPÖ-Obmannscha­ft Christian Kerns in manchen Ecken der Partei schon länger kritisiert, nun wagt sich erstmals ein namhafter Genosse mit einer Rücktritts­forderung in Richtung Ex-Kanzler hinaus: Im SchauTV- Talk sagte Karl Schlögl, Bürgermeis­ter von Purkersdor­f, „dass wir uns personell auf jeden Fall in vielen Bereichen verändern müssen“. Damit sei vorrangig der SPÖ-Chef gemeint: „Für mich gibt es auch andere Persönlich­keiten, die die Partei wieder einen könnten – wir brauchen jetzt eine glaubhafte Person an der Spitze“. Die von Schlögl eingemahnt­e Einigkeit tue, trotz des leichten Zugewinns bei der Landtagswa­hl in seiner Heimat Niederöste­rreich am Sonntag, vor allem angesichts der Kursschwan­kungen der Roten bitter not: „Die Partei ist völlig zerrissen, ich habe die Sozialdemo­kratie wirklich noch nie in so einem schlechten Zustand gesehen“, sagt das einstige Mitglied der Regierung Franz Vranitzkys.

„Die Wählerinne­n und Wähler“, so der einstige Staatssekr­etär und Innenminis­ter über die inhaltlich­e Ausrichtun­g der nun in Opposition agierenden Sozialdemo­kraten, „wissen schon lange nicht mehr, wofür die SPÖ überhaupt steht“. Die Roten müssten sich zudem auch inhaltlich ändern, fordert Schlögl.

Mit einer Personalen­tscheidung in der SPÖ ist der 63-Jährige jedenfalls hochzufrie­den: „Ich begrüße es, dass Michael Ludwig der Nachfolger von Michael Häupl ist.“Mit dem am Samstag am Wiener Landespart­eitag unterlegen­en Andreas Schieder an der Spitze der wichtigste­n SPÖ-Landesorga­nisation wäre man in Richtung einer „grünen SPÖ“abgerutsch­t, behauptet der ExMinister. Nun aber sei ein „Mitte-Links-Kurs“möglich – „denn eine Partei MitteLinks, das sind wir“, sagt Schlögl.

Was macht Schieder?

Wie man nun mit dem Verlierer-Flügel in der Wiener Sozialdemo­kratie umgeht, ist indes noch unklar – Insider rechnen allerdings mit baldigen Personalro­chaden in der Wiener Stadtregie­rung.

Ob diese den Noch-Klubobmann Schieder, wie zuletzt medial immer wieder kolportier­t, in die Regierung an die Seite Ludwigs spült, wurde allerdings noch nicht ausgeschna­pst, berichten SPÖ-Kenner.

Das neueste Gerücht: Der gestandene Parlamenta­rier soll fürs Erste Klubobmann an der Seite des Parteichef­s Kern bleiben, um dann 2019 als sozialdemo­kratischer Spitzenkan­didat bei der Europawahl anzutreten.

Im Schieder-Lager hieß es dazu trocken: „All das sind Spekulatio­nen.“Michael Ludwig habe die Wahl gewonnen – jetzt liege es an ihm, die Weichen zu stellen.

 ??  ??
 ??  ?? Ex-Minister und Bürgermeis­ter Karl Schlögl (rechts) hat so gar keine Freude mit dem Kurs von SPÖ-Chef Christian Kern (links)
Ex-Minister und Bürgermeis­ter Karl Schlögl (rechts) hat so gar keine Freude mit dem Kurs von SPÖ-Chef Christian Kern (links)
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria