Fitness-App stellt für Soldaten in Nahost erhebliches Risiko dar
Stützpunkte sichtbar. App zeichnet Laufwege auf, die online sichtbar sind und damit eine Quelle für Terroranschläge sein könnten.
Nach einem gelungenen Trainingslauf die Ergebnisse mit Freunden teilen, zeigen, was man geleistet hat – FitnessApps erfreuen sich höchster Beliebtheit. Auch bei Soldaten im Auslandseinsatz. Dass dies aber mit einem hohen Sicherheitsrisiko verbunden ist, zeigt eine App der Firma Strava Labs: Auf der öffentlich im Internet zugänglichen Karte sind Laufrouten in Syrien, dem Irak und Afghanistan zu sehen. Dies könnten Terrororganisationen wie der „Islamische Staat“(IS) als Quelle für Anschläge oder Entführungen nutzen.
Die betreffende Karte zeigt die Bewegungen ihrer App-Nutzer auf der ganzen Welt. Während einige Gegenden von vielen visualisierten Routen hell erleuchtet sind, stechen die Strecken in weniger frequentierten Regionen deutlich ins Auge. So ist die Karte des Irak größtenteils dunkel. Doch einige Militärstützpunkte der USA und ihrer Verbündeten im Krieg gegen den IS sind klar zu erken- nen. Während die Standorte einiger dieser Stützpunkte allgemein bekannt sind, zeigt die Strava-Karte auch Routen, die von Militärangehörigen zu stammen scheinen, die sich außerhalb der Stützpunktmauern bewegten. Auch weniger bekannte kleine Lager im Nord- und Westirak sind durch die Karte identifizierbar.
Ein Fall für das Pentagon
Das Pentagon nehme die Angelegenheit „sehr ernst“und überprüfe die Richtlinien für Militärangehörige in den USA und im Ausland, sagte eine Sprecherin.
„Viele Leute werden sich Vorträge anhören müssen“, schrieb Sicherheitsanalyst Tobias Schneider über den Kurznachrichtendienst Twitter mit Bezug auf die AppNutzer unter den US-Soldaten. „Stützpunkte sind unbeweglich und schwer zu verbergen“, fügte er hinzu. Die Nachvollziehbarkeit von Bewegungen sei in diesem Zusammenhang die größte Bedrohung.
Die Angelegenheit hätte allerdings recht einfach vermieden werden können. Denn wie Strava mitteilte, könnten Kunden mit einer Datenschutz-Einstellung die Teilnahme am Kartenprojekt ablehnen – doch wie es scheint, ist das Teilen von persönlichen Trainingserfolgen wichtiger als die eigene Sicherheit.