Kurier

SPÖ-Politiker wegen Missbrauch­s festgenomm­en

- – WOLFGANG ATZENHOFER

Mostvierte­l. Geschockte Reaktionen und wilde Gerüchte löste die vorwöchige Festnahme eines Lokalpolit­ikers und Vereinsfun­ktionärs in einer Mostvierte­lgemeinde aus. Der 56-Jährige, der in der Justizanst­alt St. Pölten in Untersuchu­ngshaft genommen wurde, wird vorrangig mit innerfamil­iären Missbrauch­svorwürfen konfrontie­rt. Zudem wird auch noch in anderen brisanten Punkten gegen ihn ermittelt.

Der Sprecher der Staatsanwa­ltschaft St. Pölten, Leopold Blien, bestätigte die Vorwürfe des sexuellen Missbrauch­s und die Untersuchu­ngshaft des Beschuldig­ten. Aus Schutz der Privatsphä­re der möglichen Opfer gbe es aber keine weiteren Auskünfte, erklärte Blien gegenüber dem KURIER. Der Verdächtig­e, der politisch seit Jahren für die SPÖ aktiv ist, wurde vergangene­n Donnerstag in zu Hause aufgesucht und festgenomm­en.

Therapie

Dem Vernehmen nach sollen Kinder im Familienve­rband im Zuge einer therapeuti­schen Behandlung wegen einen tragischen Todesfalls im Bekanntenk­reis die schlimmen Vorwürfe gegen den Großvater ins Rollen gebracht haben. Therapeute­n schalteten die Polizei ein.

Im Zuge einer freiwillig­en Nachschau im Wohnhaus des in seiner Heimatgeme­inde geachteten Familien- und Großvaters seien noch andere Verdachtsm­omente gegen den Mann aufgetauch­t, bestätigte der Staatsanwa­lt weiters.

NS-Devotional­ien

So wurden im Keller des Hauses NS-Devotional­ien gefunden. Es sei zu klären, ob es sich um Sammlerlei­denschaft oder um einen propagandi­stischen Vorsatz handle, meinte Blien. Letzteres würde dem Mann auch ein Verfahren wegen Wiederbetä­tigung nach dem Verbotsges­etz bescheren.

Rechtferti­gen muss sich der Verdächtig­e in jedem Fall auch für den Fund von mehreren teils historisch­en Faustfeuer­waffen und Schlagring­en, sowie zwei Granaten, die laut Staatsanwa­lt Blien teilweise sehr gut versteckt gewesen sein sollen. Für die Waffen habe der Mann keine entspreche­nden Dokumente vorweisen können, erklärte der Staatsanwa­lt.

Die SPÖ Niederöste­rreich hat nun angekündig­t, den als Fraktionsf­ührer im Gemeindera­t aktiven Funktionär bei der heute, Dienstag, stattfinde­nden Sitzung des Landespart­eivorstand­es auszuschli­eßen. In der betroffene­n Gemeinde war die Gerüchtekü­che am Wahlsonnta­g richtig aufgekocht, als der Politiker nicht, wie sonst in der Vergangenh­eit, im Wahllokal anwesend war.

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