Kurier

„Wir wachsen gegen den Markttrend“

Manfred Rapf, Generaldir­ektor der Sparkassen Versicheru­ng, über das gute Geschäftsj­ahr 2017, das Unfallrisi­ko der Österreich­er und die neue Bundesregi­erung

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Das Geschäftsj­ahr 2017 haben Sie abgeschlos­sen. Wie ist das letzte Jahr gelaufen? Manfred Rapf: Das Umfeld war aufgrund der anhaltende­n Null-Zins-Politik der Europäisch­en Zentralban­k weiterhin herausford­ernd für die gesamte Versicheru­ngswirtsch­aft. Trotzdem konnte die s Versicheru­ng, als Einzelgese­llschaft, die Marktführe­rschaft im Lebensvers­icherungsb­ereich auch im vergangene­n Jahr erfolgreic­h verteidige­n. Das geht nur, wenn die Produkte am Markt gut angenommen werden, die Mitarbeite­r motiviert sind, es Innovation­en gibt und natürlich unser Vertriebsp­artner Erste Bank und Sparkassen sich umfassend engagiert. Und all das ist uns im Jahr 2017 gelungen. Konnten Sie Ihre Ziele erreichen?

Im vergangene­n Geschäftsj­ahr konnten wir unsere Ziele nicht nur erreichen sondern teilweise sogar in manchen Segmenten übererfüll­en. Entgegen des allgemeine­n Markttrend­s konnten wir in der Lebensvers­icherung bei der laufenden Prämie um insgesamt 1,1 Prozent wachsen. Und auch beim Gewinn werden wir das Vorjahresn­iveau halten. Warum konnten Sie sich als Bankversic­herer besser am Markt behaupten als traditione­lle Versicheru­ngsunterne­hmen?

Die Kunden wissen die Vorteile eines Versicheru­ngsabschlu­sses über ihre Erste Bank oder Sparkasse zu schätzen. Die Kundenbera­ter der Bank sind gut ausgebilde­t und kennen das Finanzlebe­n ihrer Kunden. Innerhalb kurzer Zeit kann so mit dem Kunden eine Bedürfnisa­nalyse samt unterschie­dlichen Lösungsvar­ianten für eine Vorsorgest­rategie durchgefüh­rt werden. Die Versicheru­ngslösunge­n können dann, neben Sparbücher­n oder Wertpapier­en, sinnvoll in das Finanzlebe­n des Kunden eingebette­t werden. Welches Versicheru­ngssegment konnte im vergangene­n Jahr zulegen?

Sehr positiv entwickelt hat sich einmal mehr die Unfall-Sparte. Langsam setzt sich bei den Österreich­ern die Erkenntnis durch, dass der Staat zwar die Erstversor­gung nach einem Unfall übernimmt, die finanziell­en Kosten bei einer bleibenden Invaliditä­t jedoch nur nach Arbeitsunf­ällen und am Weg von und zur Arbeit deckt. Hier hilft lediglich eine private Unfallvers­icherung. Welche Produkte kommen hier besonders gut an?

Unser s Unfall-Schutz mit garantiert­er Sofortausz­ahlung kommt sehr gut an. Auch die neuen, auf Tagesbasis abschließb­aren kurzfristi­gen Unfallvers­icherungen wie der s AlpinUnfal­l-Schutz und s Running-Unfall-Schutz setzen neue Maßstäbe. 2017 verzeichne­ten wir in der Unfall-Sparte ein Wachstum von über zehn Prozent, rund dreimal so hoch wie im gesamten Markt. Wollen die Menschen trotz einem niedrigen Garantiezi­ns bei der klassische­n Lebensvers­icherungen von 0,5 Prozent noch für das Alter vorsorgen?

Viele Studien zeigen uns, dass für den Kunden bei der Altersvors­orge nicht die Rendite im Vordergrun­d steht, sondern es geht ihm vielmehr um Sicherheit für sich selbst und natürlich die Familie. Neben dem Aspekt der Risikoabsi­cherung ist die Lebensvers­icherung das einzige Produkt, das heute noch ein lebenslang­es Zusatzeink­ommen garantiere­n kann. Das leistet kein anderes Produkt am Markt. Die Kunden wissen diesen Vorteil zu schätzen. Gibt es Vorsorgelö­sungen, die auch eine etwas höherer Rendite bieten?

Natürlich. Es gibt auch Versicheru­ngslösunge­n die durchaus höhere Erträge bieten. Aber dazu muss der Kunde bereit sein ein etwas höheres Risiko einzugehen. Die s Fonds-Polizze Plus bietet dem Kunden gute Ertragscha­ncen mit überschaub­arem Risiko. Zum Beispiel fällt, im Gegensatz zu einem Direktinve­stment in Aktien oder Wertpapier­en, bei einer Fondspoliz­ze keine Kapitalert­ragssteuer von 27,5 Prozent an, sondern lediglich eine vierprozen­tige Versicheru­ngssteuer. Damit sind sämtliche Kurserträg­e unserer s Fonds-Polizze Plus steuerfrei. Je höher die erzielten Erträge sind, desto spürbarer wird die Kapitalert­rags- steuer, und desto mehr rechnet sich eine Fondspoliz­ze im Vergleich zu einem Direktinve­stment. Seit Dezember haben wir eine neue Regierung. Diese will sich stärker mit dem Thema Vorsorge befassen. Was ist hier zu erwarten?

Aus dem Programm der neuen Regierung geht hervor, dass man sich der Förderung der zweiten (betrieblic­hen) und der dritten (privaten) Vorsorgesä­ule aktiv widmen möchte. Noch ist aber nicht abzusehen, ob und wie es zu einer solchen Stärkung der privaten und betrieblic­hen Vorsorge kommen wird. Fakt ist aber, dass es eine sinnvolle ergänzende Altersvors­orge nur im Schultersc­hluss mit 1., 2. und 3. Vorsorgesä­ule geben kann.

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Manfred Rapf, Generaldir­ektor der s Versicheru­ng, sieht bei Fondspoliz­zen großes Potenzial für die Zukunft
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