Kurier

Volksbegeh­ren gegen Rauchen startklar

Totales Rauchverbo­t. Ärztekamme­r meldet Plebiszit Freitag an; ÖVP-Klub ringt intern um Linie

- – RAFFAELA LINDORFER

Mehr als 450.000 Menschen unterstütz­en mittlerwei­le die Onlinepeti­tion „Don’t Smoke“, und jetzt wird es ernst: „Wir werden am Freitag das Volksbegeh­ren anmelden“, sagt Thomas Szekeres, Präsident der Wiener Ärztekamme­r zum KURIER.

Dann startet ein mehrstufig­es Prozedere: Ab Mitte Februar sollen bei den Gemeinde- bzw. Bezirksämt­ern Unterschri­ften gesammelt werden, exakt 8401 sind notwendig. Dann setzt das Innenminis­terium einen Termin für die Eintragung­swoche des Volksbegeh­rens fest. Im Frühsommer könnte es soweit sein. Damit das Volksbegeh­ren anschließe­nd im Par- lament behandelt wird, braucht es 100.000 Unterschri­ften. „Die 450.000 Unterzeich­ner der OnlinePeti­tion sind die Basis, sie werden kontaktier­t und um weitere Unterstütz­ung gebeten“, erklärt Szekeres.

Das Volksbegeh­ren wird vorerst nicht verhindern können, dass Türkis-Blau das Rauchverbo­t in der Gastronomi­e, das am 1. Mai in Kraft treten sollte, vorher kippt. Plan der Regierung ist es ja, bei der aktuell praktizier­ten Regelung – getrennte Räume für Raucher – zu bleiben. Dafür braucht es entweder eine Gesetzesvo­rlage aus dem Gesundheit­sministeri­um oder einen Initiativa­ntrag im Par- lament. Bis Ende April sollten die Nationalra­tsabgeordn­eten darüber abstimmen.

FPÖ-Wunsch erfüllen

Im ÖVP-Klub lautet die Devise, sich dem Wunsch der Blauen unterzuord­nen. Der steirische Arzt Josef Smolle, der vergangene Woche nachgerück­t ist, scherte vor seiner Angelobung aus und erklärte im KURIER, er sei aus „gesundheit­spolitisch­er Sicht“für ein Rauchverbo­t.

Auf neuerliche Nachfrage am Mittwoch revidiert der Mediziner zwar nicht seine Meinung, folgt aber vorsichtig der ÖVP-Diktion: „Wir werden das im Klub besprechen.“

Die neue Gesundheit­ssprecheri­n im ÖVP-Klub, ExJournali­stin Gaby Schwarz, erklärt dazu: „Die Vereinbaru­ng der Koalition haben sich zwar nicht alle gewünscht, aber sie gilt und wir können damit leben, weil auf den Jugendschu­tz besonderer Wert gelegt wird.“

Auf die Frage, ob ein Volksentsc­heid den Regierungs­plan im Nachhinein zum Einsturz bringen könnte, sagt die Parlamenta­rierin: „Direkte Demokratie ist uns wichtig, deshalb sollte der Volksentsc­heid natürlich Berücksich­tigung finden. Das Ergebnis werden wir dann sehen.“

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