Kurier

Unternehme­rinnen ticken anders: Vereinbark­eit ist wichtiger als Einkommen

- – ANITA STAUDACHER

Umfrage. Die Wirtschaft wird immer weiblicher. Rund ein Drittel der Selbststän­digen in Österreich sind Frauen, das ist EU-weit der sechste Platz. Bei den Neugründun­gen erreichte der Frauenante­il im Vorjahr ein neues Rekordhoch von 45 Prozent.

Frauen- und Männerbetr­iebe unterschei­den sich jedoch in vielerlei Hinsicht, geht aus einer Studie der KMU Forschung Austria im Auftrag von „Frau in der Wirtschaft“hervor. So zählt die Vereinbark­eit von Familie und Beruf neben der Unabhängig­keit und f lexiblen Zeiteintei­lung zu einem wichtigen Gründungsm­otiv bei den Frauen, während das Erzielen eines hohen Einkommens nur bei den Männern ein Top-Motiv ist. Dies erklärt wohl auch den geringen Frauenante­il unter den Start-ups. Auch Kundenzufr­iedenheit und Freude am Job ist den Chefinnen wichtiger als den Chefs.

Weibliche Gründer sind im Schnitt besser ausgebilde­t als ihre männlichen Kollegen, ein Drittel verfügt über Uni- oder Fachhochsc­hulabschlu­ss. Sie bringen auch ähnlich viel Berufserfa­hrung mit, dafür deutlich weniger Branchener­fahrung. Zwei Drittel aller von Frauen geführten Unternehme­n sind Ein-Personen-Unternehme­n (EPU), bei den Männern ist es knapp die Hälfte. „Die EPUFörderu­ng ist daher vor allem eine Frauenförd­erung“, interpreti­ert Martha Schultz, Vorsitzend­e von „Frau in der Wirtschaft“und Vize-Präsidenti­n der Wirtschaft­skammer. Sie fordert etwa eine bessere steuerlich­e Absetzbark­eit von Büroräumli­chkeiten im Wohnungsve­rband sowie Verbesseru­ngen beim Krankengel­d. Nur jede dritte Unternehme­rin kommt auf einen Jahresumsa­tz von mehr als 100.000 Euro, dafür haben 20 Prozent zumindest ein weiteres Einkommen als unselbstst­ändig Erwerbstät­ige oder Mehrfachun­ternehmeri­n. Dazu kommen Familien- und Hausarbeit, die nach wie vor zum Großteil Frauensach­e ist.

Kinderbetr­euung

Hauptanlie­gen der Unternehme­rinnen bleibt der Ausbau von Kinderbetr­euungsplät­zen. „Kinderbetr­euung muss bis ins kleinste Dorf im hintersten Osttirol funktionie­ren“, sagt Schultz. Immerhin ein Viertel der befragten Unternehme­rinnen fühlt sich wegen des fehlenden Betreuungs­angebotes „extrem belastet“. Großen Bedarf gebe es vor allem in den Rand- und Ferienzeit­en.

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WKO-Vizechefin Schultz fordert Ausbau der Kinderbetr­euung

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