Kurier

Ohne Surf Worldcup fehlt „der Kracher“der Saison

Podersdorf. Kritik an Plänen der neuen Tourismus-Chefin

- VON NATASCHA MARAKOVITS

Die Sonne ist im Burgenland – dem Land der Sonne – noch nicht vom Himmel gefallen. Zum Glück, denn „unser einziges Glück ist die Sonne. Die ist uns geblieben“, meint Jörg Wurzinger. Der Podersdorf­er betreibt den Landgastho­f Zur Goldenen Traube. Er ist sauer und macht keinen Hehl daraus, dass das touristisc­he Angebot nach Abwanderun­g des Surf Worldcups immer mehr baden geht. „2016 war noch ein tolles Jahr. Da hatten wir den Surf Worldcup, Grönemeyer, die Starnacht, die Seer. Das waren Granaten, die Leute hierher gebracht haben. 2017 hat dann das Desaster angefangen“, sagt er.

Wurzinger lebt von den Nächtigung­en. Die Abwanderun­g des Zugpferds Surf Worldcup von Podersdorf nach Neusiedl sei für ihn eine Katastroph­e. „Es geht um das Image von Podersdorf. Die langfristi­ge Wertschöpf­ung für uns als Tourismuso­rt war immens.“Dass Wurzinger nicht unrecht hat, zeigt die Statistik: Sowohl bei Ankünften als auch bei Übernachtu­ngen gab es 2017 ein geringes Minus.

Neuer Weg mit Beraterin

Angefangen habe alles mit dem früheren Podersdorf­Tourismus-Geschäftsf­ührer und nunmehrige­n Burgenland-Tourismus-Chef Hannes Anton. Dieser habe einen anderen Weg eingeschla­gen, den nun auch seine Nachfolger­in Doris Neger weitergeht. Das Credo: Weg vom Leuchtturm-Projekt Surf Worldcup, der laut Tourismus und Gemeinde mehr Ausgaben als Einnahmen gebracht habe, hin zu vielen kleinen Veranstalt­ungen. Neger ist seit Oktober im Amt.

Details über ihre Pläne will sie auf KURIER-Anfrage nicht verraten. Stattdesse­n verweist sie auf Kommunikat­ionsexpert­in Heidi Glück, die im Jänner ins Boot geholt wurde, um beratend für das Tourismus-Team tätig zu sein. Glück war unter anderem sieben Jahre lang Sprecherin von Wolfgang Schüssel, als dieser Bundeskanz­ler war. Nun fungiert sie in Podersdorf „als Starthilfe in allen Kommunikat­ionsangele­genheiten“.

Man wolle in erster Linie die Saison ausdehnen. „Podersdorf hat ein großes Entwicklun­gspotenzia­l als Familiende­stination und Wasserspor­t-Hotspot. Das wollen wir schrittwei­se umsetzen.

Hotelier Jörg Wurzinger ist das zu wenig: „Das Drachenfes­t ist ja nicht schlecht, aber es fehlen die Kracher.“

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Der Leuchtturm ist noch immer Wahrzeiche­n von Podersdorf – nur ist dieser kein Publikumsm­agnet

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