Ohne Surf Worldcup fehlt „der Kracher“der Saison
Podersdorf. Kritik an Plänen der neuen Tourismus-Chefin
Die Sonne ist im Burgenland – dem Land der Sonne – noch nicht vom Himmel gefallen. Zum Glück, denn „unser einziges Glück ist die Sonne. Die ist uns geblieben“, meint Jörg Wurzinger. Der Podersdorfer betreibt den Landgasthof Zur Goldenen Traube. Er ist sauer und macht keinen Hehl daraus, dass das touristische Angebot nach Abwanderung des Surf Worldcups immer mehr baden geht. „2016 war noch ein tolles Jahr. Da hatten wir den Surf Worldcup, Grönemeyer, die Starnacht, die Seer. Das waren Granaten, die Leute hierher gebracht haben. 2017 hat dann das Desaster angefangen“, sagt er.
Wurzinger lebt von den Nächtigungen. Die Abwanderung des Zugpferds Surf Worldcup von Podersdorf nach Neusiedl sei für ihn eine Katastrophe. „Es geht um das Image von Podersdorf. Die langfristige Wertschöpfung für uns als Tourismusort war immens.“Dass Wurzinger nicht unrecht hat, zeigt die Statistik: Sowohl bei Ankünften als auch bei Übernachtungen gab es 2017 ein geringes Minus.
Neuer Weg mit Beraterin
Angefangen habe alles mit dem früheren PodersdorfTourismus-Geschäftsführer und nunmehrigen Burgenland-Tourismus-Chef Hannes Anton. Dieser habe einen anderen Weg eingeschlagen, den nun auch seine Nachfolgerin Doris Neger weitergeht. Das Credo: Weg vom Leuchtturm-Projekt Surf Worldcup, der laut Tourismus und Gemeinde mehr Ausgaben als Einnahmen gebracht habe, hin zu vielen kleinen Veranstaltungen. Neger ist seit Oktober im Amt.
Details über ihre Pläne will sie auf KURIER-Anfrage nicht verraten. Stattdessen verweist sie auf Kommunikationsexpertin Heidi Glück, die im Jänner ins Boot geholt wurde, um beratend für das Tourismus-Team tätig zu sein. Glück war unter anderem sieben Jahre lang Sprecherin von Wolfgang Schüssel, als dieser Bundeskanzler war. Nun fungiert sie in Podersdorf „als Starthilfe in allen Kommunikationsangelegenheiten“.
Man wolle in erster Linie die Saison ausdehnen. „Podersdorf hat ein großes Entwicklungspotenzial als Familiendestination und Wassersport-Hotspot. Das wollen wir schrittweise umsetzen.
Hotelier Jörg Wurzinger ist das zu wenig: „Das Drachenfest ist ja nicht schlecht, aber es fehlen die Kracher.“