Fast tödliche Verwechslung bei „Abreibung“für Freund
Haft und Einweisung. Ein 20jähriger Pizzabäcker musste sich am Mittwoch wegen versuchten Mordes verantworten. Er hatte seinem Opfer in einer Gemeindebau-Anlage in Liesing ein Springmesser sieben Mal in Brust und Bauch gerammt. Erst als der 15-Jährige seinen älteren Bruder um Hilfe rief, bemerkte der Täter, dass es sich um eine Verwechslung handelt. Der Angeklagte (Verteidigung Nikolaus Rast) hatte eigentlich mit seinem gleichaltrigen Schulkollegen abrechnen wollen und dabei dessen kleinen Bruder erwischt. Der 15-Jährige konnte in einer Notoperation gerettet werden. Tatmotiv war die vermeintliche Wiederherstellung der Ehre: Der Angeklagte hatte (falsche) Gerüchte gehört, dass sein Schulfreund eine sexuelle Beziehung mit seiner Schwester haben soll.
Ab 2006 hatte der Angeklagte begonnen, sich zu verändern. Er flog von der Schule, weil er grundlos Mitschülern die Schere an den Hals gehalten hatte. Als er „bedrohliche Stimmen“hörte, ging er zum Arzt, der ihm eine paranoide Schizophrenie diagnostizierte. Die Medikamente setzte er jedoch bald wieder ab, da er stark an Gewicht zunahm. Am 21. Oktober 2016 wollte er dem Schulfreund nach Konsum einer großen Menge Whiskey „eine Abreibung verpassen.“
Ein Jahr lang lebte die Familie des Opfers in Angst, da der Täter nicht gefunden werden konnte. Nie verließ ein Familienmitglied alleine das Haus. Erst im September 2017 kamen Ermittler dem Angeklagten auf die Spur.
Nur einen Tag vor der Tat hatte der 20-Jährige in einer psychiatrischen Einrichtung in Wien um Hilfe gebeten. Dort wurden ihm neue Medikamente verabreicht, da er von Halluzinationen berichtete, das war’s. Das – nicht rechtskräftige – Urteil: Acht Jahre Haft und eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.