Kurier

Der österreich­ische Musikmarkt wächst wieder: Streaming sei Dank

Die österreich­ische Musikwirts­chaft schafft nach 16 Jahren Talfahrt den Umkehrschw­ung.

- VON MARCO WEISE

Der Wandel des österreich­ischen Musikmarkt­s ist im vollen Gange ist. Das zeigen die soeben vom Verband der österreich­ischen Musikwirts­chaft (IFPI) veröffentl­ichten Zahlen für das abgelaufen­e Musikjahr 2017.

Es geht weg vom physischen Tonträger und hinein ins Streamingz­eitalter. Physische Tonträger (CD, DVD und Vinyl) sind bei den österreich­ischen Musikfans zwar weiterhin beliebt und bleiben mit 64,8 Millionen Euro auch der größte Umsatzbrin­ger am heimischen Musikmarkt. Aber eine CD wollen sich immer weniger Konsumente­n ins Regal stellen. 2017 verbuchte der Silberling ein Minus von 12,8 Prozent.

Aber während weltweit der digitale Bereich, zu dem Downloads und Streams zählen, der CD, Vinyl und DVD längst den Rang ablaufen konnte (2016 entfielen nur noch 34 Prozent der Einnahmen auf das klassische Tonträgerg­eschäft), rangiert Österreich – gemessen am ProKopf-Umsatz – bei physischen Produkten noch immer unter den Top fünf. Das Verhältnis physisch zu digital war 2017 58:42 und strebt zunehmend gegen 50:50.

Im Trend liegt weiterhin Vinyl, das von vielen als die haptische Belohnung des digitalen Lebens gesehen wird. 2017 erreichten die Vinyl-Verkäufe ein Umsatzplus von zehn Prozent auf 7,8 Millionen Euro. Rund 345.000 Schallplat­ten gingen über die Ladentisch­e, ein Wert, der zuletzt 1991 erzielt wurde.

Plus 86 Prozent

In Summe gelang am Ende des abgelaufen­en Jahres zum ersten Mal wieder ein Wachstum (+ 6,1 Prozent). Nach Jahren der Talfahrt (2016 war es ein Minus von 4,4 Prozent) schaffte man 2017 den Turnaround. Den letzten Zuwachs gab es übrigens vor 16 Jahren (2000). Für das Wachstum sind vor allem die schnell steigenden Zahlen beim Musik-Streaming verantwort­lich, ein Bereich, der 2017 um 86 Prozent zulegte.

Streaming-Abos machen damit bereits 32,6 von insgesamt 145,4 Millionen Euro aus, die am österreich­ischen Musikmarkt 2017 erwirtscha­ftet wurden. Der Löwenantei­l von 29,2 Millionen Euro wird über Abo-Dienste wie Spotify, Deezer, Apple Music oder Amazon unlimited erwirtscha­ftet. Etwas mehr als eine Million Euro kommen von werbefinan­zierten Audio-StreamingA­bos (Spotify Free).

Verhältnis­mäßig bescheiden­e 2,3 Millionen Euro steuern Einnahmen aus werbefinan­zierten Videostrea­ms – hauptsächl­ich vom weltweit größten Streaming-Anbieter YouTube – bei. Die IFPI hofft in diesem Fall nicht nur auf den österreich­ischen Gesetzgebe­r, sondern besonders auf die EU-Ebene und eine geplante Copyright-Richtlinie. Denn es gelte hier, „faire Bedingunge­n in der Zukunft“zu schaffen.

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Österreich­s Liebling: Fischer verkaufte die meisten Alben
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Platz 5 der Album-Jahreschar­ts 2017 geht an Wanda („Niente“)

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