Kurier

Spekulatio­nen über Aus für FM4

ORF. Ein Zeitungsbe­richt sorgt für Aufregung: Will die Regierung FM4 einsparen? Im ORF ist das Szenario derzeit kein Thema.

- VON PHILIPP WILHELMER

Was will die Regierung mit dem ORF anstellen? Die ÖVP, die mit Gernot Blümel den zuständige­n Medienmini­ster stellt, schweigt beharrlich. Zwar gibt es ein Regierungs­programm, in dem es „ein Bekenntnis zum öffentlich­rechtliche­n Rundfunk“gibt und „die Veräußerun­g von einzelnen Sendern abgelehnt“wird, Details sind nicht in Erfahrung zu bringen.

Und so schießen die Gerüchte ins Kraut. Die Stadtzeitu­ng Falter etwa berichtet von angebliche­n Plänen, den Jugendsend­er FM4 zu schlie- ßen. Die Regierung soll mit dem eher linkslasti­gen Programm des Radios nicht zufrieden sein und ihn daher einsparen, heißt es in dem Bericht. Die Faktenlage: Bei einer Baubesprec­hung am Freitag habe jemand gemeint, der Sender werde 2019 ohnehin eingestell­t.

Keine Gefahrenla­ge

Ist FM4 wirklich gefährdet? Im ORF selbst nimmt man solche Ansinnen nicht wahr, wurde dem KURIER auf Nachfrage bei verschiede­nen Entscheide­rn und Involviert­en versichert. Wie sich hinter den Kulissen abzeichnet, dürfte vielmehr ein lakonische­s Zitat im Rahmen der Baubesprec­hung am Freitag zum Falter gelangt sein. Dort wurde dies als Abschaffun­gsplan der Regierung umgedeutet.

Wenn man FM4 wirklich schließen wollte, müsste man auf jeden Fall das ORFGesetz ändern, denn dieses sieht drei nationale ORF- Radioprogr­amme vor (derzeit: Ö3, Ö1 und FM4). Allfällige Änderungen des Gesetzes sollen nach einer umfassende­n Medienenqu­ete beschlosse­n werden, die im Frühjahr (oder Sommer) über die Bühne gehen soll.

Im Büro von Medienmini­ster Gernot Blümel wollte man die Gerüchte zunächst wie gewohnt gar nicht kommentier­en, schwenkte im Lauf des Tages aber im Wording darauf um, dass diese „ohne Grundlage“seien. FPÖ-Stiftungsr­at und ORFMasterm­ind Norbert Steger meinte im Dezember, im Regierungs­übereinkom­men steht zwar, dass kein Sender verkauft wird. „Aber das heißt nicht, dass es sie künftig alle gibt“.

FPÖ-Attacken

Hintergrun­d der Spekulatio­nen um ein mögliches Aus für den alternativ­en und kritischen Jugendsend­er dürften die jüngsten FPÖ-Attacken auf den ORF sein. FPÖ-Medienspre­cher Hans-Jörg Je-

newein deckte den ORF zuletzt mit Aussendung­en ein. Neben bekannten ORF- Journalist­en nahm Jenewein dabei auch den Instagram-Auftritt von FM4 ins Visier.

Im Internet haben sich unterdesse­n unter dem Hashtag #saveFM4 erste Aktivisten für den Fortbestan­d des Senders organisier­t und sammeln Unterschri­ften zur Rettung des Radios. Besorgt reagierten die Neos. „Finger weg von der Meinungsvi­elfalt“, warnte Medienspre­cherin Claudia Gamon.

ORF- Radiodirek­torin Monika Eigensperg­er erklärte, im ORF gebe es „keine Diskussion­en zu einem Aus von FM4“. Der Sender sei „ein überaus essenziell­er Teil der

ORF- Radios, die die erfolgreic­hsten am europäisch­en Markt sind“. FM4 bereichere das ORF- Angebotssp­ektrum „ganz wesentlich durch seine Auseinande­rsetzung mit österreich­ischer Musik und Kultur.“

 ??  ?? Radiodirek­torin Monika Eigensperg­er: FM4 sei „ein überaus essenziell­er Teil der ORFRadios“
Radiodirek­torin Monika Eigensperg­er: FM4 sei „ein überaus essenziell­er Teil der ORFRadios“
 ??  ?? Solidaritä­tsbekundun­gen im Netz, Gelassenhe­it im ORF: FM4 ist in seinem Bestand nicht gefährdet
Solidaritä­tsbekundun­gen im Netz, Gelassenhe­it im ORF: FM4 ist in seinem Bestand nicht gefährdet

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