KLEINE HEXE UND ABRAXAS
James franco als schlechtester filmemacher der Welt
Neuer Film. Otf r i ed Pr eußler s Ki nderbuchklassiker „ Di e kl ei ne Hexe“er s t mals a l s Real verfilmung im Kino: Karoline Her furt hals liebenswerte Titel figur, die sich gegen die bitterböse Rupumpel (Suzanne von Borsody) durchsetzen muss. Gelungene Familien unterhaltung.
liegt in den Vorwürfen von sexuellen Übergriffen, die fünf frauen – die meisten davon francos schauspielschülerinnen – gegen ihn erhoben haben.
Bevor es zu diesem öffentlichen „snubbing“kam, galt francos „the Disaster Artist“jedoch als viel gelobtes meisterwerk bizarrer komik. franco selbst porträtiert einen seltsamen herren namens tommy Wiseau, dessen desaströser film „the room“von 2003 als schlechtester film in die filmgeschichte einging. Wiseau gilt als eine Art Ed Wood der nullerjahre, dessen Anti-meisterwerk – bei seiner premiere eine ungewollte lachnummer – längst kultstatus genießt. Bis heute weiß niemand, wie alt er eigentlich ist, woher er kommt und wo er das viele geld her hatte, mit dem er die ausufernde pro- duktion finanzierte. nun kann man gegen franco sagen was man will, aber als Comedian hat er – wie schon mehrfach bewiesen – echtes talent: Vom Erscheinungsbild her eine mischung aus junkie und stadtschamane, klingt sein undurchsichtiger Wiseau immer ein wenig so, als wäre er betrunken oder hätte gerade einen leichten schlaganfall hinter sich.
Talentbefreit
kein mensch kann den Akzent verorten, der sich seiner schweren Zunge entwindet. Aber eines ist bald sonnenklar: Wiseau ist, was schauspiel oder regie betrifft, völlig talentbefreit. Wenn er im schauspielworkshop „etwas von sich herzeigen soll“, beginnt er herum zu brüllen und mit sesseln zu werfen. Der einzige, den er beeindruckt, ist sein ebenfalls glückloser kollege greg sestero, auf dessen Erinnerungen auch die Verfilmung von „the Disaster Artist“beruht.
mit sestero – gespielt von francos Bruder Dave – verbindet Wiseau eine innige männerfreundschaft; und als es mit den rollen nicht klappt, beschließt Wiseau die realisierung seines eigenen films, eines liebestriangels namens „the room“.
franco allein schöpft durch sein kongeniales spiel als gaga-regisseur unglaublich viele lacher ab. Doch abgesehen von der komischen Verkörperung fängt er mit seiner figur und deren obsessionen nicht viel an. Wiseau bleibt das rätselhafte Zentrum einer witzigen film-im-filmparodie, die sich aber emotional totzulaufen beginnt; denn franco kommt ihm trotz meisterhafter Anverwandlung keinen schritt näher.