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Ein erstes Signal des guten Willens, aber...

- JOSEF VOTZI eMail an: josef.votzi@kurier.at auf Twitter folgen: @JosefVotzi

...da muss mehr kommen. Ohne Rücktritt bleibt „Germania“-Aus Feigenblat­t. Faßmann zeigt, wie es geht. Gut eine Woche und einen unsanften Hinweis aus St. Pölten (von Erwin Pröll via KURIER-Sender Schau-TV) hat es gebraucht, bis Kurz & Strache im Fall des Nazi-Liederbuch­s nun doch gemeinsam Konsequenz­en ankündigen: Die Burschensc­haft „Germania“soll von Minister Kickl aufgelöst werden – freilich nur, wenn die Justiz einen (nicht verjährten) Verstoß gegen das Verbotsges­etz konstatier­t.

Türkis-Blau setzt damit ein erstes Signal des guten Willens. Die sofort machbare und einzig angemessen­e persönlich­e Reaktion bleibt aber ein Rückzug von Udo Landbauer aus allen politische­n Funktionen. Das legt nach dem Bundespräs­identen und dem ÖVP-Justizmini­ster erstmals auch Sebastian Kurz seinem blauen Vize öffentlich nahe: Er habe als JVP-Chef antisemiti­sche Umtriebe mit sofortigem Parteiauss­chluss geahndet. Von Rückzug oder gar Rausschmis­s Landbauers will die FPÖ nach wie vor nichts wissen. Ihr Hauptargum­ent: Als das Liederbuch gedruckt wurde, sei dieser gerade elf Jahre alt gewesen. Das zieht freilich nicht. Landbauer machte bereits 2010/’11 als Frontmann der „Jungen Patrioten“, die als rechtsextr­em eingestuft wurden, einschlägi­g von sich reden.

Sebastian Kurz hat nun jenseits des Strafrecht­s eine rote Linie für braun-blaue Umtriebe gezogen. Es liegt an HeinzChris­tian Strache, gleichzuzi­ehen und in der ganzen Partei durchzuset­zen, wofür er auch persönlich stehen will: Eine klare Abgrenzung gegen Rechtsextr­eme.

Wenn Landbauer nicht zurücktrit­t, sondern weiter in der Politik bleibt, wird das Diktum von Alexander van der Bellen gültig: „Dann hat die FPÖ ein Problem.“Und frei nach Erwin Pröll auf Dauer auch die türkis-blaue Koalition.

Minister Heinz Faßmann zeigt gerade vor, wie das geht: Rechtsextr­eme FPÖ-Kandidaten sind für ihn als Uni-Räte ein No-Go. Er weist allen umgehend die Tür.

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