Gemeinden organisieren die Kinderbetreuung neu
Linz. „Ich hoffe, dass sich die Lage beruhigt. In Ried/I. und in Leonding hat sich fast niemand abgemeldet, in anderen Gemeinden wiederum bis zu 50 Prozent. Wir haben keine wirklich validen Zahlen.“JohannHingsamer, Präsident des Gemeindebundes, redet im Gespräch mit dem KURIER von „völlig unterschiedlichen Auswirkungen“, die die Einführung der sozial gestaffelten Gebühr für die Nachmittagsbetreuung in den Kindergärten mit sich bringt.
„Mir sagen viele Bürgermeister, dass 17, 18 Kinder für den Nachmittagsunterricht gemeldet waren, tatsächlich aber oft nur 10 oder 11 gekommen sind, weil es nichts gekostet hat. Deshalb sind manche Abmeldezahlen so hoch.“Auch wenn für eine Gruppe mindestens zehn Kinder nötig seien, würden die Gemeinden auch Gruppen mit sieben, acht Kindern weiterführen. Wenn es nur eines oder bis zu fünf Kinder für die Nachmittagsbetreuunggäbe, würdennunTagesmütter eingesetzt, die in die Kindergärten kämen. Das Problem aber sei, dass man Tagesmütter nicht so schnell organisieren könne, weil sie über eine entsprechende Ausbildung verfügen müssten. Hingsamer spricht „von massivemZeitdruck. DieBürgermeister merken das bei den Elternabenden. Ihre Hauptkritik richtet sich nicht so sehr gegen den Beitrag selbst, sondern sie sind verunsichert, ob es die Nachmittagsbetreuung weiter geben wird. Das ist ihre Hauptsorge.“
Kooperationen
Die zuständige Landesrätin Christine Haberlander betont, sie nehme die Sorgen der Gemeinden und der Eltern Ernst. Die Gemeinden seien bemüht, ein bedarfsgerechtes Angebot anzubieten, insbesondere gemeindeübergreifende Modelle könnten eine Lösung sein. Das Land habe 2007 für die Kinderbetreuung 90 MillionenEuroausgegeben, imvergangenen Jahr seien es bereits 227 Millionen Euro gewesen.