Mit einem Eigentor in die Krise
Furioses Finale. Rapid wacht spät auf, drängt auf den Sieg, aber Pavelic bringt der Admira in letzter Sekunde ein 2:1
Rapid startete mit einem 2:2 gegen Mattersburg, es folgte ein klarer Sieg in St. Pölten und ein von Fan-Randalen überschattetes Remis im Derby. Das ist die Bilanz der Hütteldorfer vom Saisonauftakt – und auch vom Rückrundenstart, der außergewöhnliche Parallelen aufweist.
Im Sommer folgte das 1:3 bei der Admira, die FastSpuckattacke von Trainer Goran Djuricin gegen Admira-Tormanntrainer Franta, danach das 1:2 gegen Sturm. Kurzum: Krise.
Und das Ergebnis am Sonntag? Geschichte wiederholt sich. Ein kurioser 2:1Sieg der Admira stürzt Rapid ins nächste Tief. Am Samstag wartet das Krisen-Duell mit Ex-Leader Sturm.
Vor dem Spiel hatte sich der unter der Woche erkrankte Djuricin im Sky-Interview über die Aussagen der beiden Derby-Flitzer in einer Polizei-Anhörung empört: „Es ist eine bodenlose Frechheit, wie die zwei Idioten nach dem Blödsinn, den sie gemacht haben, auch noch lügen.“Am Montag tagt der Strafsenat wegen der DerbyRandale. Die Rapid-Fans zeigten sich disziplinierter als zuletzt (also ohne Wurfgegenstände), aber auch ein Transparent mit homophober Aussage, deren Botschaft noch dazu die Vorkommnisse beim Derby verharmlosen sollte. Unverbesserlich.
Geschäftsführer Peschek verurteilte im Namen des Vereins das Transparent.
Junge Hausherren
Admira-Trainer Ernst Baumeister hatte andere Sorgen: Zu den bekannten Ausfällen kam Tormann Leitner dazu, der von Manuel Kuttin ersetzt wurde. Weil insgesamt sieben Stammspieler fehlten, kamen Debütanten zum Einsatz: Linksverteidiger Jonathan Scherzer, 22, ein Neuzugang von den Augsburg Amateuren und Flügelstürmer Marco Hausjell, 18, von den Admira Juniors.
Die Admira begann trotzdem unbekümmert und mit langen Pässen zielstrebig. Bei Rapid wurde nur Joelintongefährlich–allerdingsmit einem Klärungsversuch an die Latte des falschen Tors (11.). Die beste Chance hatte Kalajdzic, Strebinger musste sich gehörig strecken (43.).
Kabinenpredigt
Und die Hütteldorfer? Lieferten auf dem holprigen Rasen eine der schwächsten Hälften der Saison ab. Nicht nur aufgrund des ausgestreuten Sands war eben jener im Getriebe. „Diese Hälfte ist nicht zu entschuldigen. Ich habe gefragt: ’Wo ist meine Mannschaft, ich sehe sie nicht’“, erzählte Djuricin danach.
Die Worte in der Pause zeigten Wirkung: Rapid war plötzlich klar überlegen und gefährlich. Berisha hatte die erste Top-Chance, gehalten. Bei der zweiten köpfelte Petsos schlecht. Ein ElfmeterFoul an Joelinton übersah Referee Heiß (63.). Auch Hofmann und Pavelic vergaben.
Ganz anders der Debütant: Bei einem Entlastungsangriff legte Kalajdzic wunderbar für Marco Hausjell auf, der gleich abzog und ins Eck traf – 1:0 (69.). Baumeister tauschte für den Neuen („Hausjell kann eine große Zukunft haben“) den nächsten ein: Alexander Merkel, früherer Jungstar bei Milan.
Rapid stürmte nun. Bei einem Murg-Heber rettete Lackner vor der Linie (73.). Als Joelinton (77.) und Murg (80.) ganz alleine vor Kuttin auftauchten, rechneten die nur 3200 Zuschauer mit dem 1:1. Beide Male flog der Ball übers Tor. Besser machte es Philipp Schobesberger mit einem unhaltbaren Schlenzer – 1:1 (86.).
Den Matchball hatte Joelinton freistehend aus nur fünf Metern – per Kopf vorbei (91.). Die Admira hatte in letzter Sekunde noch einen Freistoß, Mario Pavelic verlängerte per Kopf ungewollt – ins eigene Tor, 2:1.
Ein Sinnbild für die Probleme bei Rapid. Djuricin hadert: „Ich bin das schon gewohnt: Wir sind Dritter und reden jetzt wieder über eine Krise. Da muss ich lachen.“ Tore: 1:0 Hausjell (69.), 1:1 Schobesberger (86.), 2:1 Pavelic (92./Eigentor)
Die Admira gewinnt das vierte Heimspiel in der Liga in Folge. Rapid hat diese Saison zwei Auswärtsspiele verloren – beide gegen die Admira. Kuttin Zwierschitz Lackner Petlach Scherzer Vorsager
63. Maier Ebner Hausjell
72. Merkel Kalajdzic Grozurek Jakolis
87. L. Malicsek Strebinger