Bei den Violetten herrscht Alarmstufe Rot
Austria Wien. Vom LASK daheim vorgeführt, in der Liga aktuell nur biederes Mittelmaß
Ein Punkt aus zwei Spielen, von der angekündigten Aufholjagd keine Spur. Nach dem guten Auftritt im Derby gegen Rapid präsentierte sich die Austria gegen den LASK wie schon im Herbst: Uninspiriert, unflexibel, unkonzentriert, willenlos, verunsichert, nicht in der Lage, im Spiel den Schalter umzulegen. Auf diese Art und Weise wird man unter Garantie nicht den angestrebten Europacup-Startplatz erreichen. Für die violette Führung wäre dies der Worst Case, da man im Sommer in die neue, ausgebaute Generali Arena übersiedeln wird.
„Viel dürfen wir uns jetzt nicht mehr erlauben“, sind auch bei AG-Vorstand Markus Kraetschmer die Nerven angespannt. „Die sportlich Verantwortlichen sind nun in ihren Funktionen gefordert.“
Trainer Thorsten Fink rätselte über den schläfrigen Auftritt seiner Mannschaft beim 1:3 gegen den LASK. „Anscheinend hat das niemand so richtig kapiert, worum es geht. Oder ich habe sie vielleicht nicht so richtig hingebracht.“Eine Bankrott-Erklärung des Trainers?
Die Austria spielt unter Fink ein System, von dem man so gut wie nie abgeht. Auch dann nicht, wenn man gegen AEK Athen einen Sieg für den Aufstieg benötigt, aber eintönig ein 0:0 zu Ende spielt – und ausscheidet. Sind die Spieler deswegen so verunsichert, weil sie nicht über das nötige Handwerk verfügen, um während des Spiels Missstände zu korrigieren? Mit dem vorgegebenen Ballbesitzfußball zermürbt man ab und zu den Gegner, regelmäßig aber die eigenen Fans. Die Austria droht über zwei Saisonen das ohnehin zu große Happel-Stadion komplett leerzuspielen.
Im Leo
Holzhauser als Spielmacher hat seine Berechtigung ob seiner genauen Passes und seiner Stärke bei Standardsituationen. In einer offensiveren Rolle wäre er womöglich effizienter, vor allem könnten vielleicht seine Nebenleute an den Flanken und vor allem der zentrale Offensivgeist profitieren. Früher stand Grünwald oft im Leo, nun hat Prokop diese Rolle inne. Trotz des Ballbesitzes gelingt es der Austria zu selten, im letzten Drittel des Feldes, also dort, wo die meiste Gefahr entstehen kann, effizient und zwingend genug zu werden.
Die Vereinsspitze glaubt dennoch an die Qualität der Mannschaft, immerhin hat man die Wünsche der sportlichen Führung im Winter erfüllt. „Es ist zu früh, alles über den Haufen zu werfen“, meint Kraetschmer. „Wir müssen anders ans Werk gehen“, fordert Fink. Vielleicht sollte er seinen Spielern dies mit größerer Lautstärke vermitteln. Das Gastspiel am Samstag in Mattersburg wird zu einem Schlüsselspiel für das Frühjahr, da Mattersburg punktegleich mit der Austria ist. Wehe, wenn den Wienern im Burgenland kein voller Erfolg gelingt. Die erste Saison im neuen Stadion ganz ohne Europacup würde wohl auch nicht ohne Folgen bleiben.