Eine Diskussion,
Interview. ÖVP-Stiftungsrat Thomas Zach über Fehlleistungen bei ORF-Berichten, die neue ORF-Struktur und nächste Schritte beim Bau-Projekt Küniglberg.
KURIER: Rund um den ORF und seine Politik-Berichterstattung – ob in Tirol oder aus der Wiener Zentrale – gehen die Wogen hoch. Die FPÖ fühlt sich verfolgt.
Thomas Zach: Diese Diskussion um die Glaubwürdigkeit des ORF haben wir wirklich gebraucht wie einen Kropf. Der ORF hat in den nächsten Wochen und Monaten noch ganz andere große Herausforderungen zu bewältigen – er muss sich für fortschreitende Digitalisierung wappnen, Assets wie die Regionali- tät fördern und nutzen, und wir haben ein 303-MillionenBau-Projekt zu stemmen.
Es ist zu Fehlleistungen gekommen, manches ist erklärbar, manches nicht. Sind das Einzelfälle oder ein strukturelles Problem – der Generaldirektor ist ja auch Informationsdirektor?
Wrabetz hat mit seiner Wiederbestellung auch noch die unmittelbare Zuständigkeit für den Bereich Information an sich gezogen. Damit ist er unmittelbar in der Verantwortung. Eine solche Häufung von Fehlern ist ein Indiz für ein strukturelles Führungsproblem.
Was ist zu tun?
Mit Vogelstrauß-Politik kommen wir nicht weiter. Ich halte nichts von aktionistischen Handlungen, erwarte aber vom Generaldirektor einen konkreten Maßnahmen-Katalog, um solche Fehler in der Zukunft zu verhindern. Durchdiewirddieex- zellente Arbeit vieler ORFJournalisten in ein falsches Licht gerückt. Der ORF muss für unabhängigen, objektiven, äquidistanten Journalismus stehen. Und diese Äquidistanz hat überall dort zu gelten, wo Mitarbeiter als Vertreter des ORF wahrgenommen werden. Der ORF soll Speerspitze gegen Fake News sein und nicht Opfer.
Wrabetz will nun die von ihm angekündigten Channel-Manager für ORFeins und ORF2 samt Chefredakteuren einführen. Ist das eine taugliche Maßnahme?
Ich will eigentlich gar nicht mehr diese Ankündigungen kommentieren, sondern nur noch die tatsächliche Umsetzung. Wrabetz hat die neue Struktur schon vor seiner Wiederwahl im Sommer 2016 dargelegt, aber bis jetzt nichts umgesetzt. Ziel der Channel-Manager ist es vor allem, das bestmögliche Programm für die jeweiligen Zielgruppen auf den Weg zu