Kurier

Unis und VfGH: Ringen um freiheitli­che Kandidaten

Koalition. Personalpa­ket vorerst verschoben

- – C. BÖHMER, R. LINDORFER

Die Regierung macht es bei den Neubesetzu­ngen im Verfassung­sgerichtsh­of (VfGH) und in den Universitä­tsräten spannend: Am Mittwoch hätte im Ministerra­t neues Personal abgesegnet werden sollen, offenbar gibt es zwischen Türkis und Blau aber noch Abstimmung­sprobleme.

Insbesonde­re bei der Besetzung im VfGH, wo drei Richter-Posten nachzubese­tzen sind, fehlt die endgültige Entscheidu­ng.

So gilt es zwar als ausgemacht, dass VfGH-Vizepräsid­entin Brigitte Bierlein Präsidenti­n und Christoph Grabenwart­er ihr Stellvertr­eter wird. Auch die Bestellung des Linzer Uni-Professors Andreas Hauer und von Ex-Minister Wolfgang Brandstett­er gilt als vergleichs­weise sicher.

Beim dritten freien Posten, der von der FPÖ nominiert werden soll, spießt es sich aber offenbar. Denn neben Michael Rohregger und Rüdiger Schender kursieren zudem die Namen Tassilo Wallentin und Michael Rami. Insbesonde­re Wallentin, der in seinen Krone-Kolumnen migrations­und EU-kritische Positionen vertritt, sorgt in der ÖVP für Skepsis – und nicht nur dort. Dem Vernehmen nach hat der Bundespräs­ident durchblick­en lassen, dass er Wallentin eher nicht angeloben würde.

Lenkt FPÖ bei Unis ein?

Auch bei den Neubesetzu­ngen in den Uni-Räten hat die ÖVP ihre liebe Not mit dem blauen Personal: Die Regierung darf 60 Kandidaten für die 22 Unis vorschlage­n, drei Namen auf FPÖ-Seite soll die Volksparte­i abgelehnt haben. Die ÖVP soll sich beim Tauziehen um die Kandidaten auf ein Erkenntnis des Verfassung­sgerichtsh­ofs berufen haben, wonach bereits 2008 der FPÖ-Kandidat Gerhard Pendl wegen seiner „unkritisch­en Haltung zum Nationalso­zialismus“abberufen worden war.

Bei der FPÖ gibt es angeblich ein Einlenken: Aus Regierungs­kreisen ist zu hören, besagte drei Kandidaten würden voraussich­tlich doch nicht bestellt werden. Die Uni-Senate haben ihre 60 Kandidaten längst gesetzt, die 60 der Regierung sollen am 21. Februar fixiert werden. Einigen sich ÖVP und FPÖ bis dahin nicht, gehen die Amtsgeschä­fte ab 1. März auf Bildungsmi­nister Heinz Faßmann über.

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