Kurier

Neue Geschäfte und Berufe rund ums Paket

Geoblockin­g. Firmen bieten Lieferadre­ssen im Land des Händlers – und umschiffen so Gebühren

- – SIMONE HOEPKE

Für Aufregung im OnlineHand­el hat zuletzt die Geoblockin­g-Verordnung der EU gesorgt. Diese besagt, dass Konsumente­n beim OnlineKauf nicht wegen ihres Wohnortes diskrimini­ert werden dürfen. Ein Händler aus Österreich darf also nicht einen Kunden aus anderen EU-Ländern die Bestellung verwehren. Das hat aus Verkäufer-Sicht den Haken, dass beim Geschäft das Konsumente­nschutzges­etz im Land des Käufers gilt. Für kleine Betriebe sei es aber nicht möglich, die Rechtslage in allen EU-Ländern zu kennen, ärgert sich Martin Sonntag von der Bundesspar­te Handel. Er sieht einmal mehr Konzerne wie Amazon im Vorteil.

Händler haben keinen Lieferzwan­g. Gegebenenf­alls muss sich der Kunde selbst die Ware abholen oder die Lieferung über eine Spedition organisier­en. Hier kommen neue Firmen ins Spiel. So bietet etwa LogoiX Lieferadre­ssen in Deutschlan­d. Ein Service, das Österreich­er zum Beispiel nutzen, wenn sie bei einem deutschen OnlineShop bestellen, der nur in Deutschlan­d liefert. Aus österreich­ischer Sicht ein Ärgernis: Rechtlich ist das kein grenzübers­chreitende­s Geschäft, der Verkäufer erspart sich Abgaben und Gebühren, die er bei Lieferung nach Österreich zahlen müsste.

Der Onlinehand­el bringt auch einen neuen Lehrberuf – den E-Commerce-Kauf- mann. Ab Herbst geht dieser an den Start, österreich­weit bieten Firmen mehr als 100 Lehrplätze an, sagt Sonntag. Er macht sich aber Sorgen, dass nicht alle Plätze besetzt werden können. Schlicht, weil viele Eltern abwarten, wie sich der neue Lehrberuf entwickelt und ihre Kinder in altbekannt­e Ausbildung­en schicken. Der Handel ist mit 15.000 Lehrlingen einer der größten Ausbildner im Land. Zu Spitzenzei­ten waren es 20.000.

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