Kurier

„Die Büromöbeli­ndustrie ist krank“, sagt Grossnigg – und plant dennoch Zukäufe

- – SIMONE HOEPKE

Ausgerechn­et Erhard Grossnigg findet: „Die Büromöbeli­ndustrie ist krank.“Ausländisc­he Konkurrenz drängt mit Kampfpreis­en in den Markt, viele kleine Produzente­n matchen sich um Aufträge. Dennoch will Grossnigg, wie berichtet, die beiden Hersteller hali und Svoboda übernehmen und ein Unternehme­n „europäisch­en Formats“schmieden. Gemeinsam mit den Produktion­en von Neudoerfle­r und bene, die bereits zu seiner BGO Holding gehören. „Wir wollen zu den drei, vier Umsatzstär­ksten in Europa zählen“, gibt Grossnigg das Ziel vor. Derzeit würden die vier Austro-Marken zusammen- gerechnet nicht in der Rangliste der Top-5 aufscheine­n.

Synergien sieht Grossnigg im Einkauf und der IT, die Standorte sollen alle erhalten bleiben. Durch die Bündelung der Kräfte würden die Büromöbel „Made in Austria“endlich im Ausland mehr Schlagkraf­t bekommen, so das Kalkül. Derzeit sei Österreich Netto-Importeur, betont der 73-Jährige, der sich einen Namen als Sanierer und Investor gemacht hat. Es würden Büromöbel im Wert von 120 Millionen exportiert und gleichzeit­ig um 134 Millionen Euro importiert. Auf Loyalität österreich­ischer Auftraggeb­er warte man aber vergeblich, so Grossnigg. Sowohl die Erste Bank als auch der ORF hätten Konkurrent­en aus dem Ausland den Zuschlag erteilt.

Warten auf grünes Licht

Seit sechs Monaten ist Grossnigg wegen seiner Pläne mit den Wettbewerb­shütern im Gespräch, 150.000 Datensätze hätten seine Mitarbeite­r schon an die Behörde übermittel­t. Ob er grünes Licht für die Übernahme bekommt, soll sich in den nächsten sechs Wochen entscheide­n. Entscheide­nd ist die Einschätzu­ng der Marktmacht, die Grossnigg freilich klein redet: „Im europäisch­en Markt sind wir mini-mini.“

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