Vanessa Herzog riskierte alles und sorgte für die beste Platzierung seit 20 Jahren
Vorwerfen konnte sich Vanessa Herzog nach ihrem ersten Auftritt bei diesen Olympischen Spielen wirklich nichts. Die 22-jährige Tirolerin riskierte in ihrem Lauf über 1000 Meter in Gangneung alles. Sie ging das hohe Tempo der japanischen Weltrekordhalterin Nao Kodaira auf den ersten 500 Metern mit, sie lag klar auf Medaillenkurs. Doch im Finish ließen dann wie befürchtet die Kräfte nach.
Am Ende blieb der starke fünfte Rang, die beste öster- reichische Platzierung im Eisschnelllauf bei Olympischen Spielen seit Emese Hunyadys viertem Platz über 1500 Meter in Calgary 1998. Und in 1:14,47 Minuten erreichte Herzog ihre Karrierebestzeit auf Meereshöhe.
„Die Zeit war mega gut. Mit der Platzierung darf man auch nicht unzufrieden sein“, sagte Vanessa Herzog, die durch eine Verkühlung und der nachfolgenden Grippe im Vorfeld der Winterspiele rund zwei Kilo Gewicht verloren hatte. „Es war geplant, ungefähr gleich schnell zu beginnen wie meine Gegnerin. Vielleicht war das etwas zu schnell für mich“, sagte die Tirolerin, die mit Mann, Manager und Trainer Thomas in Kärnten lebt. „Die ersten eineinhalb Runden haben optimal gepasst, danach ist es aber richtig zäh geworden.“
Ein Rekord als Vorgabe
Die einzige Österreicherin bei den Bewerben an der Küste hatte schon vor ihrem Lauf realisiert, dass eine exorbitante Leistungssteigerung für eine Medaille nötig sein würde: Die Niederländerin Jorien ter Mors hatte eine neue olympische Rekordzeit hingelegt, die 1:13,56 Minuten bedeuteten den fünften Erfolg der Oranjes im fünften Bewerb in Südkorea.
Die Leistungen der Konkurrenz musste Vanessa Her- zog neidlos anerkennen. „Die waren generell sauschnell.“Auch ihr Trainer war beeindruckt: „Jorien hat eine Traumzeit ausgepackt. Es wäre sich eine Medaille realistisch nicht ausgegangen. Die sind im Moment stärker.“
Stark war übrigens auch der Wind an diesem Abend in Gangneung: Die Pressezelte wurden vorsorglich geräumt. Am Sonntag sieht es dann für die Journalisten besser aus – dann, wenn Vanessa Herzog über 500 Meter antritt.