Von einem Malheur in Sotschi zu neuer Souveränität
Peter Penz und Georg Fischler. Die beiden Tiroler Rodler holten dank alternativer Trainingsmethoden die Silbermedaille in PyeongChang
Peter Penz muss den Kopf schütteln, wenn er sich an die Olympischen Spiele vor vier Jahren in Sotschi zurück erinnert. Und weil der Tiroler ja nicht allein auf dem Schlitten sitzt und mit seinem Rodelpartner und Untermann nahezu immer einer Meinung ist, schüttelt gleichzeitig auch Georg Fischler den Kopf. „Wir beide haben uns damals völlig verrückt machen lassen“, sagt Penz. „Wir waren offenbar noch nicht reif und erfahren genug.“
Vier Jahre später haben Peter Penz und Georg Fischler nun mit der Silbermedaille in PyeongChang jenen Erfolg gelandet, den sie eigentlich vor vier Jahren schon hätten einfahren müssen. Damals war das Rodel-Duo auf dem Weg zur Medaille bekanntlich vom Kurs abgekommen. „Jetzt ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Diese Medaille entschädigt für alles“, sagt Peter Penz, der Steuermann und Wortführer des Duos.
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Dass sie nach ihrem Malheur von Sotschi die Karriere nicht aufEisgelegthatten,haltendie beiden heute für eine der besten, zugleich aber auch schwierigsten Entscheidungen ihres Lebens. Der Sturz im Finallauf hatte Peter Penz und Georg Fischler tief fallen gelassen. „Da sind Tränen geflossen, da waren wir wütend, leer und frustriert. Aber wir wollen diese Erfahrungen nicht missen.“
Vielmehr haben die beiden – eine Parallele zu Kombinierer Lukas Klapfer – ihre Lehren aus dem schlimmsten Moment der Karriere gezogen. Nach dem Motto ganz oder gar nicht krempelten die Routiniers alles um, sie suchten sich in Innsbruck einen neuen Trainingsstützpunkt und fanden schließlich neue Energie. „Wir haben gewusst, dass wir etwas radikal anders machen hin. Immer wieder waren müssen. Sonst wäre die Luft die beiden zu Sturz gekommen, draußen gewesen“, erinnert dazu hatte Georg sich Georg Fischler. Fischler im vergangenen Winter
Und noch etwas haben die eine hartnäckige Herzmuskelentzündung beiden Kunstbahnrodler nach ereilt. „Wir haben Sotschi verändert: ihren ZugangzumSport.Leidenschaftlich beide Kinder, da sieht man alles mit anderen Augen. verfolgten die beiden in Wir sind nach Korea gekommen den vergangenen vier Jahren mit der Devise: Wenn es ihre sportlichen Ziele, gelassen nicht klappt, dann geht die nahmen sie die Rückschläge Welt auch nicht unter“, erklärt Georg Fischler.
Selbstsicher
MitdiesemMottorodeltessich definitiv leichter – und auch schneller, wie der Bewerb gestern im Eiskanal von PyeongChang gezeigt hat. So überehrgeizig und aufgedreht wie PeterPenzundGeorgFischlervor vier Jahren ihre Olympia-Premiere in Sotschi in Angriff genommen hatten, so souverän und selbstsicher agierten sie nun in Südkorea. „Wir sind überwältigt. Wir sind heute super gestartet, oben runter richtig in den Rhythmus gekommen“, sagte Steuermann Peter Penz, der nach der Fahrt auf den zweiten Platz hinter dem deutschen Doppelsitzer Wendl/Arlt verriet, dass er im Finaldurchgang sogar Vorsicht hatte walten lassen. „Ehrlich gesagt bin ich da nicht voll gefahren.“
Rennintelligenz nennt das Trainer Rene Friedl. Ähnlich vernünftig feierten Peter Penz und Georg Fischler auch den größten Erfolg ihrer Laufbahn. „Feiern können wir später auch noch. Wir haben jetzt noch den Teambewerb 13.30) zufahren“,sagte Lenker Peter Penz im Haus Austria. Und dabei nickte sein Kollege Georg Fischler zustimmend.