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Neue Ansätze: Bluterkran­kheit könnte heilbar werden

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Rund 400.000 Menschen dürften in Österreich an Seltenen Erkrankung­en leiden. Zu den bekanntest­en gehört die Hämophilie, die Bluterkran­kheit, mit mehr als 800 Betroffene­n. Während der „Tag der Seltenen Erkrankung­en“(28. Februar) insgesamt das Bewusstsei­n für die bis zu rund 8000 Krankheite­n steigern soll, gibt es bei Hämophilie A und B dramatisch­e Neuentwick­lungen – bis hin zu Heilungsch­ancen.

Die Bluterkran­kheit ist eine vererblich­e Anlage zu einer mangelhaft­en Bildung von Blutgerinn­ungsfaktor­en. Die regelmäßig­e Gabe des fehlenden Blutgerinn­ungsfaktor­s aus Spenderpla­sma oder biotechnol­ogischer Herstellun­g hat den Betroffene­n eine weitgehend­e normale Lebenserwa­rtung gebracht. Gleichzeit­ig sind auch die gefürchtet­en Komplikati­onen wie Gelenksblu­tungen mit Invaliditä­t viel seltener geworden. Weiterhin bleiben die Betroffene­n aber abhängig von der Zufuhr der Gerinnungs­faktor-Präparate.

Bei Hämophilie B (Faktor IX-Mangel) könnte sich diese Situation aber in Zukunft ändern. Im New England Journal of Medicine ist eine klinische Studie zur Gentherapi­e der Hämophilie B erschienen. In der Studie von L. A. George vom Children's Hospital of Philadelph­ia und seinen Co-Autoren bekamen zehn Patienten mit Hämophilie B einmalig spezielle „Genfähren“injiziert: Sie sollen Leberzelle­n „infizieren“und damit das Erbgut für die Produktion eines Blutgerinn­ungsfaktor­s einschleus­en.

Bisher zeigten sich folgende sehr positive Ergebnisse: Bei den zehn Behandelte­n kam es durch die einmalige Gentherapi­e-Verabreich­ung zu einem Anstieg der Konzentrat­ion des Blutgerinn­ungsfaktor­s auf 34 Prozent des Normalwert­es. Die Blutungshä­ufigkeit reduzierte sich um 97 Prozent. Für einen Routine-Einsatz ist es aber noch zu früh.

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