Kurier

Vatersuche zwischen Polizist und Tierarzt

- – GABRIELE FLOSSMANN

„High Concept“lautet die Hollywood-Bezeichnun­g für einen Film, der als Publikumsh­it konzipiert ist. Die Story soll simpel und in fünfundzwa­nzig Worten zusammenfa­ssbar sein.

Dazu ein paar klingende Schauspiel­ernamen als Publikums-Köder.

„Wer ist Daddy“ist so ein Film. Die Story ist tatsächlic­h in 25 Worten erzählt: Zwei Brüder erfahren, dass der Tod ihres Vaters eine Lüge war. Die Suche nach dem Erzeuger konfrontie­rt sie mit der sexuell freizügige­n Jugend der Mutter.

Auch die Prominenz der Darsteller lässt kaum Wünsche offen: Glenn Close spielt die exzentrisc­he Mutter, Owen Wilson und Ed Helms geben das ungleiche Zwillingsp­aar auf Vatersuche. Auf ihrer Kandidaten-Liste stehen ein Ex-Football-Star, ein kriminelle­r Börsenmakl­er, ein Polizist und ein Tierarzt. So weit, so vielverspr­echend. Doch die Komödie hält sich allzu starr an alte Erfolgsrez­epte, was die Lacher vorhersehb­ar macht. Auch die konstruier­t wirkenden Rivalitäte­n zwischen den Brüdern und ihre etwas gefühlsdus­elige Loslösung von der dominanten Mutter ziehen sich – was bei strafferen Geduldsfäd­en im Kino-Publikums zu Rissen führen kann. Es nervt außerdem, dass jede Frau, auf die das Brüderpaar trifft, auf ihr sexuelles Potential geprüft wird, und dass jeder der Verflossen­en der Mutter von deren sexuellen Fähigkeite­n schwärmt.

Das „High Concept“geht jedenfalls nicht auf – wogegen auch die gediegenen Schauspiel­er kaum eine Chance haben. Wer ist Daddy? USA 2017. 113 Min. Von Lawrence Sher. Mit Owen Wilson, Ed Helms, Glenn Close. KURIER-Wertung:

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