Vatersuche zwischen Polizist und Tierarzt
„High Concept“lautet die Hollywood-Bezeichnung für einen Film, der als Publikumshit konzipiert ist. Die Story soll simpel und in fünfundzwanzig Worten zusammenfassbar sein.
Dazu ein paar klingende Schauspielernamen als Publikums-Köder.
„Wer ist Daddy“ist so ein Film. Die Story ist tatsächlich in 25 Worten erzählt: Zwei Brüder erfahren, dass der Tod ihres Vaters eine Lüge war. Die Suche nach dem Erzeuger konfrontiert sie mit der sexuell freizügigen Jugend der Mutter.
Auch die Prominenz der Darsteller lässt kaum Wünsche offen: Glenn Close spielt die exzentrische Mutter, Owen Wilson und Ed Helms geben das ungleiche Zwillingspaar auf Vatersuche. Auf ihrer Kandidaten-Liste stehen ein Ex-Football-Star, ein krimineller Börsenmakler, ein Polizist und ein Tierarzt. So weit, so vielversprechend. Doch die Komödie hält sich allzu starr an alte Erfolgsrezepte, was die Lacher vorhersehbar macht. Auch die konstruiert wirkenden Rivalitäten zwischen den Brüdern und ihre etwas gefühlsduselige Loslösung von der dominanten Mutter ziehen sich – was bei strafferen Geduldsfäden im Kino-Publikums zu Rissen führen kann. Es nervt außerdem, dass jede Frau, auf die das Brüderpaar trifft, auf ihr sexuelles Potential geprüft wird, und dass jeder der Verflossenen der Mutter von deren sexuellen Fähigkeiten schwärmt.
Das „High Concept“geht jedenfalls nicht auf – wogegen auch die gediegenen Schauspieler kaum eine Chance haben. Wer ist Daddy? USA 2017. 113 Min. Von Lawrence Sher. Mit Owen Wilson, Ed Helms, Glenn Close. KURIER-Wertung: