Honda Civic
Dauertest-Zwischenbilanz mit dem Benziner und der neue Diesel.
Der freundliche Zeitgenosse in der Motor-Redaktion, in Weiß gehalten und schwarz befelgt, nähert sich zügig der 25.000 km Marke.Das Fahrtenbuch ist mittlerweile auch inder Kommentar spalte gut gefüllt.
Und da haben sich gegenüber der Vorstellung des Civic, erschienen hierorts am 12. Oktober 2017, praktisch alle freundlichen Aspekte noch verfestigt. Der wiewohl kleinvolumige Motor ist ein Quell der Drehfreude und der Dynamik, ab etwas mehr als 2000 Touren b er eitsturbo- assistiert. Der erstaunlich niedrige Durchschnittsverbrauch hat sich noch um ein Zehntel ermäßigt und beträgt jetzt sehr, sehr herzeigbare 7,1 l/100 km, aller Dynamik zum Trotz. Au feinen Schraubverschluss am Tank hat Honda übrigens verzichtet, es sind die Kleinigkeiten, die das Ding interessant machen.
Getriebe und Lenkung sind das, was als sehr präzise gepriesen wird, im Überschwang womöglich auchk nackig. Die Fahrwerks abstimmung ist stramm, aber nicht unkomfortabel, da hätte es den „Dynamik“-Modus gar nicht gebraucht (über den „Eco“mag man diskutieren).
Sehr geräumig
Weitere dicke Pluspunkte im Büchlein: Viel Platz in Innenund Kofferraum (sowie, es sei nicht vergessen, in der großen Ablage unter der Armstütze vorn), ansprechende Cockpitund Armaturengestaltung, in der Version Sport sehr üppige Serienausstattung (induktives Smartphone-Laden usw.) sowie ein grundsolider Preis. Alles in allem: In der Kompaktklasse oder vielleicht schon eher: unteren Mittelklasse, wo sich sämtliche Hersteller tummeln, ein sehr kompetitives Angebot.
Da es aber keine Rosen ohne Dornen gibt, haben auch die Sensiblen der Motor-Redaktion bereits kleine Verletzungen festgehalten. Die Sitzbezüge sind schmutzanfällig, das Navigationssystem braucht manchmal Ewigkeiten, um den tatsächlichen Standort des Civic zu eruieren. Wie bei fast allen Herstellern der Welt derzeit sorgt die Verkehrszeichenerkennung mitunter für mehr Heiterkeit als brauchbare Information. Noch dazu, wo sich die beiden Anzeigen (beim Tacho und am Navi-Schirm) ziemlich oft uneinig sind. So sollte künftiges autonomes Fahren eher nicht probiert werden, auch wenn umgekehrt vor allem der Notbremsassistent sehr schnell und zuverlässig arbeitet. Die Einparkhilfe vorne neigt vor allem bei Nässe zu rätselhaften Fehlalarmen (ein Zusammenhang ist ungeklärt), während die Querverkehrs-Anzeige hinten bei Parklücken und ähnlichem ausgezeichnet arbeitet.
Mehrfach bemängelt wurde, dasssowohlamLenkradalsauch am zentralen Bildschirm die Lautstärke des Radios nicht mit einem simplen Drehrad justiert werdenkann, sondernmitTasten stufenweise getippt werden muss. Und dann ist da noch eine grämlich belehrende Frauenstimme (hörbar mitteldeutscher Provenienz), die gerne ungefragt Anweisungen erteilt („Bitte das Bremspedal treten, um die Feststellbremse zu lösen“). Tante Honda ist da vielleicht ein bisschen zu vorsichtig, das gilt auch für einzelne Menü-Unterfunktionen wie Smartphone verbinden usw.
Wir werden versuchen, sie bis ins Frühjahr nicht zu sehr zu reizen.