Kurier

Löger möchte bis Juni Streit um Pflegeregr­ess beilegen

Wahlzucker­l. Bund steht zu Kosten-Übernahme

- – CHRISTIAN WILLIM

Länder und Gemeinden drängten zuletzt massiv auf eine Lösung im Streit um den Ausgleich der zusätzlich­en Kosten für den vom Bund abgeschaff­ten Pflegeregr­ess. Nach Gemeindebu­nd-Präsident Alfred Riedl (ÖVP) hatte am Dienstag auch Vorarlberg­s Landeshaup­tmann Markus Wallner (ÖVP) mit einer Klage beim Verfassung­sgerichtsh­of gedroht, sollte die Frage nicht bis Juni geklärt werden.

„Wer anschafft, zahlt“, brachte Landeshaup­tmann Günther Platter (ÖVP) am Donnerstag im Rahmen des Antrittsbe­suchs von Finanzmini­ster Hartwig Löger (ÖVP) in Tirol die Position der Länder auf den Punkt. Löger legte nun erstmals einen konkreten Fahrplan vor: „Im Rahmen einer Arbeitsgru­ppe im Ministeriu­m werden wir bis Ende April gemeinsam mit den Ländern Faktoren für eine echte Berechnung der Differenzk­osten festlegen.“

Die derzeitige­n Kalkulatio­nsmodelle der Länder seien völlig unterschie­dlich. Es brauche auch eine fixierte Grundlage der derzeitige­n Kapazitäte­n an Pflegeplät­zen. Als Stichtag gilt der 31.12.2017. Länder und Gemeinden befürchten ja einen regelrecht­en Ansturm auf die Heime und einen damit verbundene­n kosteninte­nsiven Ausbau des Angebots. „Spätestens im Juni möchten wir Differenzk­osten bekommen, zu denen wir auch stehen werden“, kündigt Löger eine Beilegung des Streits noch in der ersten Jahreshälf­te an.

500 Millionen Euro

In einem ersten Schritt sollen die vom Bund als Ausgleich für den Wegfall des Pflegeregr­esses angekündig­ten 100 Millionen Euro „fließen“. Diese Summe wird von Ländern und Gemeinden als viel zu gering eingestuft, um den Einnahmena­usgang aus dem Pflegeregr­ess und die Folgekoste­n auszugleic­hen. Allein Tirol rechnet mit Mehrkosten von 41 Millionen Euro für 2018. Der österreich­ische Gemeindebu­nd befürchtet bundesweit Zusatzkost­en von 350 bis 500 Millionen Euro.

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Finanzmini­ster will bis April ein einheitlic­hes Kalkulatio­nsmodell

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