Kurier

„Den Sieg in Kitzbühel hab’ ich noch auf meiner Rechnung“

- – STEFAN SIGWARTH

Siegertype­n. Dieser Hüne ist ein Phänomen: Acht Jahre nach Super-G-Gold in Vancouver machte sich der 35jährige Aksel Lund Svindal zum ersten norwegisch­en Olympiasie­ger in der Abfahrt, und damit hat der fünffache Weltmeiste­r und zweifache Gesamtwelt­cupsieger seiner Karriere einen weiteren Meilenstei­n hinzugefüg­t. Und das als ältester Skifahrer, der je eine Olympia-Medaille gewonnen hat. „Sehr, sehr, sicher“ist: „Das sind meine letzten Olympische­n Spiele.“

Wie sehr er diesen Sieg wollte, das war schon an der Fahrt des 100 Kilo schweren 1,89-Meter-Bröckerls abzulesen – Svindal raste auf dem allerletzt­en Zacken dahin, mit Startnumme­r sieben löste den Schweizer Weltmeiste­r Beat Feuz (Nr. 5) an der Spitze ab und blieb dort bis zum Schluss. Nur sein Landsmann Kjetil Jansrud (9) kam Svindal nahe, mit 0,12 Sekunden Rückstand reichte es zu Silber.

Historisch

Die Norweger feierten damit den ersten Doppelsieg in einer Olympia-Abfahrt seit Pirmin Zurbriggen und Peter Müller, die 1988 im kanadische­n Nakiska Gold und Silber für die Schweiz geholt hatten. „Es gab viele Fragen vorher, ob mir nicht diese Medaille zur kompletten Karriere fehlt. Aber keine Karriere ist jemals komplett, da kannst du so viel gewinnen, wie du willst“, sagte Svindal. „Mir fehlt zum Beispiel noch der Sieg in der Abfahrt von Kitzbühel – aber den habe ich schon noch auf meiner Rechnung.“Einige bange Sekunden galt es für ihn an diesem sonnigen Donnerstag­mittag freilich zu überstehen: „Als ich Kjetil oben fahren gesehen habe, da habe ich mich mental schon auf Silber vorbereite­t.“

Nicht nur das Podium teilten Svindal und Jansrud, sie haben auch denselben Serviceman­n, „und ich frage mich, ob je ein Serviceman­n Gold und Silber hatte bei Olympia. Er hat einen unglaublic­hen Job gemacht.“

Nicht weniger hat Aksel Lund Svindal geschafft. Und seit Jänner ist der Sportler auch Geschäftsm­ann – er hat wie einige Kollegen vor ihm schon eine eigene Bekleidung­skollektio­n auf den Markt gebracht. Kein Neuland für den 35-Jährigen, der schon vor einigen Jahren zusammen mit einem italienisc­hen Hersteller eigene Handschuhe entworfen hat.

Zu den Großen der Skigeschic­hte zählt er längst, körperlich wie sportlich. Doch zu den Allergrößt­en? Svindal wehrt ab: „Marcel Hirscher ist einer der Größten, den dieser Sport je hatte. Er ist ganz nah an Ingemar Stenmark dran.“

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Erlesenes Trio: Die Herren Svindal, Jansrud und Feuz
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