Erfolgreicher Aufstand
Bronze im Team. Die dritte Medaille bei diesen Spielen für die Rodler beweist die exzellente Arbeit des kleinen Fachverbandes. Eines der Erfolgsgeheimnisse ist der enge Zusammenhalt unter den Sportlern.
Was bringt eigentlich jemanden dazu, seinen Körper in einen hautengen, unästhetischen und manchmal auch unvorteilhaften Anzug zu zwängen, der gemeinhin gerne als „Ganzkörperkondom“verspottet wird?
Wie kommt jemand nur auf die verrückte Idee, sich mit einem winzigen Schlitten aufs Glatteis zu begeben und mit bis zu 150 km/h durch eine enge Röhre zu f litzen?
Was ist jetzt die große Kunst im Kunstbahnrodeln und worin begründet sich überhaupt die Faszination dieses Sports ?
Und vor allem: Wie wird man bloß ein Kunstbahnrodler, der schon von vornherein weiß, dass er hierzulande nie die Bekanntheit und Popularität eines Skifahrers erreichen wird können?
Niemand könnte das wohl besser erklären und vor allem demonstrieren als Markus Prock, Österreichs oberster Eiseiliger und mit zehn Gesamtweltcupsiegen der Pratzler der Nation schlechthin. Wer den Sportchef des Rodelverbandes in seinem Büro besucht, der kann Zeuge eines bizarren Schauspiels werden.
Verschworener Haufen
Da kann es dann tatsächlich passieren, dass plötzlich wieder der Rodler in Markus Prock hervorkommt und der Stubaier auf dem Bürosessel nachahmt, wie er durch den Eiskanal f litzt. In allen Bewegungen und Facetten, Kraftausdrücke inklusive. „Wir alle leben und lieben diesen Sport. Wir sind ein verschworener Haufen, anders würde es auch nicht gehen.“
Das trifft es auch genau auf den Punkt. Kunstbahnrodeln ist in Österreich, wenn man so will, seit jeher eine Familienangelegenheit. Da gab es einmal Doris und Angelika Neuner, zwei Schwestern die bei den Spielen 1992 Medaillen holten. Da waren auch Tobias und Markus Schiegl, zwei Cousins, die 1996 und 1997 Weltmeister im Doppelsitzer wurden; nicht zu vergessen