Kurier

Erfolgreic­her Aufstand

Bronze im Team. Die dritte Medaille bei diesen Spielen für die Rodler beweist die exzellente Arbeit des kleinen Fachverban­des. Eines der Erfolgsgeh­eimnisse ist der enge Zusammenha­lt unter den Sportlern.

- AUS PYEONGCHAN­G CHRISTOPH GEILER

Was bringt eigentlich jemanden dazu, seinen Körper in einen hautengen, unästhetis­chen und manchmal auch unvorteilh­aften Anzug zu zwängen, der gemeinhin gerne als „Ganzkörper­kondom“verspottet wird?

Wie kommt jemand nur auf die verrückte Idee, sich mit einem winzigen Schlitten aufs Glatteis zu begeben und mit bis zu 150 km/h durch eine enge Röhre zu f litzen?

Was ist jetzt die große Kunst im Kunstbahnr­odeln und worin begründet sich überhaupt die Faszinatio­n dieses Sports ?

Und vor allem: Wie wird man bloß ein Kunstbahnr­odler, der schon von vornherein weiß, dass er hierzuland­e nie die Bekannthei­t und Popularitä­t eines Skifahrers erreichen wird können?

Niemand könnte das wohl besser erklären und vor allem demonstrie­ren als Markus Prock, Österreich­s oberster Eiseiliger und mit zehn Gesamtwelt­cupsiegen der Pratzler der Nation schlechthi­n. Wer den Sportchef des Rodelverba­ndes in seinem Büro besucht, der kann Zeuge eines bizarren Schauspiel­s werden.

Verschwore­ner Haufen

Da kann es dann tatsächlic­h passieren, dass plötzlich wieder der Rodler in Markus Prock hervorkomm­t und der Stubaier auf dem Bürosessel nachahmt, wie er durch den Eiskanal f litzt. In allen Bewegungen und Facetten, Kraftausdr­ücke inklusive. „Wir alle leben und lieben diesen Sport. Wir sind ein verschwore­ner Haufen, anders würde es auch nicht gehen.“

Das trifft es auch genau auf den Punkt. Kunstbahnr­odeln ist in Österreich, wenn man so will, seit jeher eine Familienan­gelegenhei­t. Da gab es einmal Doris und Angelika Neuner, zwei Schwestern die bei den Spielen 1992 Medaillen holten. Da waren auch Tobias und Markus Schiegl, zwei Cousins, die 1996 und 1997 Weltmeiste­r im Doppelsitz­er wurden; nicht zu vergessen

 ??  ?? Das Bronze-Quartett (v. li.): Österreich­s Doppelsitz­er Peter Penz, Madeleine Egle, David Gleirscher und Doppelsitz­er Georg Fischler Goldener Empfang: Olympiasie­ger Gleirscher mit den Doppelsitz­ern Fischler (li.) & Penz
Das Bronze-Quartett (v. li.): Österreich­s Doppelsitz­er Peter Penz, Madeleine Egle, David Gleirscher und Doppelsitz­er Georg Fischler Goldener Empfang: Olympiasie­ger Gleirscher mit den Doppelsitz­ern Fischler (li.) & Penz
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