Das Glück war Markus Schairer im Unglück hold
Snowboardcross. Schwerer Sturz, Halswirbelbruch, aber keine Folgeschäden beim Vorarlberger
Als Markus Schairer nach einem Sprung zum Spielball der Lüfte wurde und schließlich aus mehreren Metern Höhe mit dem Rücken voran auf die harte Piste krachte, musste man schon mit dem Schlimmsten rechnen. Zu gut sind noch die schweren, teils bleibenden Verletzungen in Erinnerung, die in jüngerer Vergangenheit Snowboarder und Freestyler beim Kampf Mann gegen Mann oder in der Halfpipe ereilt hatten.
Insofern ist Snowboardcrosser Schairer mit dem Bruch des fünften Halswirbels und einem ramponierten Ellbogen sogar noch glimpflich davon gekommen. Diese Verletzungen sind zwar schmerzhaft, aber zumindest konnten die Ärzte nach ihren Untersuchungen Folgeschäden ausschließen. „Neurologische Beeinträchtigungen sind nicht vorhanden“, verlautbarte das ÖOC in Absprache mit den Medizinern.
Damit setzt sich für Schairer eine Leidensserie fort. Mit Olympischen Spielen verbindet der Vorarlberger in erster Linie Schmerzen und Enttäuschungen. Kurz vor seinen ersten Spielen in Vancouver (2010) hatte sich der Polizist mehrere Rippen gebrochen. Vier Jahre später zog er sich vor den Spielen in Sotschi eine schwere Schulterverletzung zu, um dann im olympischen Wettkampf zu stürzen. Und nun erwischte es den Montafoner abermals, nachdem sein Trainer vor dem Bewerb im Phoenix Snow Park noch frohlockt hatte, dass endlich einmal all seine Athleten unversehrt bei Olympia antreten könnten.
Der Wettkampf sollte aber mit Schmerzen und Tränen enden. „Normalerweise weine ich nie, aber diesmal sind mir die Tränen gekommen“, gestand Alessandro Hämmerle. Der Vorarlberger war als einer der Favoriten ins Rennen gegangen, nachdem er heuer mehrmals aufs Podest gefahren war.
Doch der beste Freund von Markus Schairer sollte in Bokwang nicht zum ersten Mal Bekanntschaft mit den Tücken seines spektakulären Sports machen. Gefahren, vor denen er noch wenige Stunden vor dem Bewerb gewarnt hatte. „In unserem Sport kommst du manchmal zum Handkuss“, erklärte der 24-Jährige, „dann räumt dich einer ab und du bist unverschuldet draußen.“
Und zu genau so einer befürchteten Verkettung unglücklicher Umstände kam es im Semifinallauf des Österreichers. „Jarryd Hughes hat Pierre Vaultier raufgedrückt und dieser dann mich. Das war einfach Boardercross, es war Pech“, sagte Hämmerle.
Die Goldmedaille holte der Mann, der bei diesem Manöver nur knapp einem Sturz entgangen war: Der Franzose Pierre Vaultier wiederholte seinen Sieg von 2014.