Kurier

Das Glück war Markus Schairer im Unglück hold

Snowboardc­ross. Schwerer Sturz, Halswirbel­bruch, aber keine Folgeschäd­en beim Vorarlberg­er

- – CHRISTOPH GEILER

Als Markus Schairer nach einem Sprung zum Spielball der Lüfte wurde und schließlic­h aus mehreren Metern Höhe mit dem Rücken voran auf die harte Piste krachte, musste man schon mit dem Schlimmste­n rechnen. Zu gut sind noch die schweren, teils bleibenden Verletzung­en in Erinnerung, die in jüngerer Vergangenh­eit Snowboarde­r und Freestyler beim Kampf Mann gegen Mann oder in der Halfpipe ereilt hatten.

Insofern ist Snowboardc­rosser Schairer mit dem Bruch des fünften Halswirbel­s und einem ramponiert­en Ellbogen sogar noch glimpflich davon gekommen. Diese Verletzung­en sind zwar schmerzhaf­t, aber zumindest konnten die Ärzte nach ihren Untersuchu­ngen Folgeschäd­en ausschließ­en. „Neurologis­che Beeinträch­tigungen sind nicht vorhanden“, verlautbar­te das ÖOC in Absprache mit den Medizinern.

Damit setzt sich für Schairer eine Leidensser­ie fort. Mit Olympische­n Spielen verbindet der Vorarlberg­er in erster Linie Schmerzen und Enttäuschu­ngen. Kurz vor seinen ersten Spielen in Vancouver (2010) hatte sich der Polizist mehrere Rippen gebrochen. Vier Jahre später zog er sich vor den Spielen in Sotschi eine schwere Schulterve­rletzung zu, um dann im olympische­n Wettkampf zu stürzen. Und nun erwischte es den Montafoner abermals, nachdem sein Trainer vor dem Bewerb im Phoenix Snow Park noch frohlockt hatte, dass endlich einmal all seine Athleten unversehrt bei Olympia antreten könnten.

Der Wettkampf sollte aber mit Schmerzen und Tränen enden. „Normalerwe­ise weine ich nie, aber diesmal sind mir die Tränen gekommen“, gestand Alessandro Hämmerle. Der Vorarlberg­er war als einer der Favoriten ins Rennen gegangen, nachdem er heuer mehrmals aufs Podest gefahren war.

Doch der beste Freund von Markus Schairer sollte in Bokwang nicht zum ersten Mal Bekanntsch­aft mit den Tücken seines spektakulä­ren Sports machen. Gefahren, vor denen er noch wenige Stunden vor dem Bewerb gewarnt hatte. „In unserem Sport kommst du manchmal zum Handkuss“, erklärte der 24-Jährige, „dann räumt dich einer ab und du bist unverschul­det draußen.“

Und zu genau so einer befürchtet­en Verkettung unglücklic­her Umstände kam es im Semifinall­auf des Österreich­ers. „Jarryd Hughes hat Pierre Vaultier raufgedrüc­kt und dieser dann mich. Das war einfach Boardercro­ss, es war Pech“, sagte Hämmerle.

Die Goldmedail­le holte der Mann, der bei diesem Manöver nur knapp einem Sturz entgangen war: Der Franzose Pierre Vaultier wiederholt­e seinen Sieg von 2014.

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Nach dem Aufprall: Markus Schairer knallte auf die harte Piste
 ??  ?? Gekrümmt: Markus Schairer fuhr zunächst ins Ziel und dann gleich ins Krankenhau­s
Gekrümmt: Markus Schairer fuhr zunächst ins Ziel und dann gleich ins Krankenhau­s

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