Präziser Blick in den Patienten
Rudolfinerhaus. Institut für Bildgebende Diagnostik setzt auf moderne Technologie
Ein neuer Computertomograf (CT), ein geschlossenes MRT-Gerät (Magnetresonanztomografie) der neuesten Generation und ein offenes MRT: Das Institut für Bildgebende Diagnostik der Rudolfinerhaus Privatklinik ist nicht nur hinsichtlich der Gerätschaft auf dem neuesten Stand: Seit Dezember hat es auch einen neuen Institutsleiter mit internationaler Erfahrung: Der Radiologe Prim. Priv.-Doz. Dr.
Marius Wick, 42, hat viereinhalb Jahre am renommierten Karolinska-Universitätskrankenhaus in Stockholm gearbeitet und war dort zuletzt Chefarzt für muskuloskelettale (den Bewegungsapparat betreffende) Radiologie. Bei einem RoundTable-Gespräch im KURIER diskutierten die Experten der Rudolfinerhaus Privatklinik, Prim. Priv.-Doz. Dr. Marius Wick, Univ.-Doz. Dr. Martin Buchelt (Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie) und Dr. Roland Peceny (Leiter des Instituts für Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation) über die Bedeutung moderner Radiologie und interdisziplinärer Zusammenarbeit.
Was ist das Besondere am Institut für Bildgebung der Rudolfinerhaus Privatklinik? Marius Wick: Durch meine Tätigkeit am Karolinska- Universitätsspital bringe ich eine Expertise auf Universitätsniveau an das Institut. Gleichzeitig haben wir eine hochmoderne Gerätelandschaft: Das im Jänner installierte neue CT-Gerät ermöglicht dank spezieller Hard- und Software eine Reduktion der Strahlendosis um bis zu 75 Prozent gegenüber Vorgängermodellen. Es macht besonders rasche Bilder, was etwa auch bei Herz-CT-Untersuchungen sehr wichtig ist, und hat eine besonders große Öffnung. Das ist nicht nur für die Patienten sehr bequem. Diese ermöglicht auch Kollegen unterschiedlicher Fachrichtungen, verschiedene interventionelle Techniken direkt im CT durchführen zu können. Auch CT-gesteuerte Biopsien sind möglich, etwa bei auffälligen Lymphknoten oder verdächtigen Herden, die sich in der Bildgebung gezeigt haben. Gleichzeitig haben wir auch Ultraschallgeräte der neuesten Generation. Und etwas Besonderes ist natürlich, dass wir in eine Klinik eingebettet sind. Inwiefern?
Marius Wick: Wir können interdisziplinär – über alle Fachrichtungen hinweg – die Befunde der Patienten diskutieren. Zehn Prozent der Bevölkerung leiden an starker Platzangst, bei unserem Panorama-MRT gibt es links und rechts freie Aussicht. Dadurch, dass wir zwei MRT-Geräte haben und auch sonst ausgezeichnet ausgestattet sind, sind die Wartezeiten mit maximal fünf Werktagen sehr kurz. Jeder Patient bekommt spätestens zwei Werktage nach der Untersuchung den Befund. Jährlich machen wir rund 14.000 MRT-und 6000-CTUntersuchungen in allen Indikationsgebieten. Wir haben für alle Untersuchungen – auch für das offene MRT – Verträge mit allen Kassen. Die Zuweisung muss dann chefärztlich bewilligt sein.
Martin Buchelt: Als Vertreter der Belegärzte des Rudolfinerhauses ist es für uns eine einmalige Situation, für unsere Patienten innerhalb kürzester Zeit einen MRTTermin zu bekommen. Ich kann jederzeit in die Radiologie gehen und mir in der Bildschirmstation mit vier großen Schirmen hochauflösend alle Aufnahmen ansehen, die einzelnen Schichten von allen Seiten betrachten. Vor allem aber kann ich mich als Orthopäde direkt mit dem Radiologen und dem physikalischen Mediziner austauschen, welche Vorgangsweise jetzt am besten wäre.
Roland Peceny: Als Leiter der Physikalischen Medizin, Rehabilitation und Sportmedizin im Rudolfinerhaus schätze ich mit meinem Team – Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Masseure, medizinischtechnische Fachkräfte – diese Möglichkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit sehr. Der enge Austausch mit Radiologen, Orthopäden und anderen Fachärzten macht es für uns möglich, zum Beispiel auf Funktionseinschränkungen in der Bewegung optimal einzugehen. Oft gelangen wir in der Thera- pie an einen Punkt, wo wir mit unseren Maßnahmen einen Teil der Beschwerdesymptomatik gut kontrollieren können, aber erst durch gezielte weitere Diagnostik erkennen, wo genau noch eine Schmerzursache liegt. Dann können wir mit unseren Behandlungen an der präzisen Stelle weiterarbeiten.
Buchelt: Gerade bei den abnützungsbedingten Erkrankungen des Bewegungsapparates gibt es viele Befunde mit degenerativen Veränderungen, von denen viele oft aber gar keine Schmerzen verursachen. Hier herauszufinden, welche dieser Pathologien wirklich für Schmerzsymptome verantwortlich ist – dafür sind die hochauflösenden Bilder und eine gute Zusammenarbeit entscheidende Faktoren.
Beides hilft auch zu entscheiden, ob ein Patient – zum Beispiel bei einem Bandscheibenvorfall – mit konservativen Therapien das Auslangen findet oder doch operiert werden muss. Peceny: Immer wichtiger in der Therapie wird das Bindegewebe, die Faszien, und da können wir mit hochauflösenden Ultraschallgeräten die Muskeln genau analysieren und auch das Bindegewebe optimal beurteilen. Je nach Diagnose kann dem Patienten mit verschiedenen Techniken dann rasch Schmerzerleichterung verschafft werden. Gleichzeitig sind die hochauflösenden Bilder hilfreich für die Schulung der Patienten: Früher haben wir ihnen ein Skelettmodell gezeigt, jetzt zeigen wir ihnen zum Beispiel Detailaufnahmen ihres Knies mit ihrem Meniskusriss – das bringt eine ganz andere Motivation, bei Therapien mitzumachen.
Wick: Wir haben ein neues Programm zur Bildbetrachtung, das von den Patienten sehr geschätzt wird – sie wollen ja sehen, wo genau z.B. ihr Schmerz herkommt. Jeder Patient bekommt übrigens nach der Untersuchung auch eine CD-ROM mit seinen Bildern mit nach Hause.