Handys angeblich verschenkt: Caritas gewinnt Klage gegen Lüge
Wien. Es ist eine Geschichte, die immer wieder erzählt wird: Die Caritas verschenke nigelnagelneue Handys an Flüchtlinge. Immer geht es um Smartphones im Wert von etwa 900 Euro, meistens seien es iPhones. Caritas-Mitarbeiter würden das Geld dafür in Handyshops bar auf den Tisch legen.
Nur: Das stimmt nicht. Die Caritas hat noch nie Handys an Flüchtlinge verschenkt und übernimmt auch keine Handykosten. Das hat sie zwar seit knapp zwei Jahren – als Tausende Flüchtlinge nach Österreich kamen – mehrfach öffentlich erklärt (ebenso wie die Unternehmen Hartlauer und T-Mobile). Trotzdem wurde die Lüge in Foren von Tageszeitungen und auf Facebook-Seiten von Politikern weiterverbreitet.
Bewusst gestreut
Die Caritas hat geklagt – und nun auch gewonnen: „Eine Lüge wird auch durch hundertfaches Posten in OnlineForen und durch Teilen auf Facebook nicht wahrer“, sagt Caritas-Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner.
Der Vorwurf werde teilweise bewusst gestreut, um Stimmung gegen geflüchtete Menschen zu machen und die Arbeit der Caritas zu diskreditieren, sagt Schwertner.
Statt eine Gegendarstellung zu veröffentlichen, wird der Mann, der die Handy-Lüge in das Online-Forum einer Tageszeitung verbreitet hatte, aber nun einen Tag in einer Flüchtlingseinrichtung der Caritas als freiwilliger Helfer verbringen. „Wir glauben, dass Vorurteile am besten durch Begegnung abgebaut werden können“, sagt Schwertner. Er sieht auch die Politik gefordert, stärker gegen Hass im Netz aufzutreten.