Kurier

Handys angeblich verschenkt: Caritas gewinnt Klage gegen Lüge

- – JULIA SCHRENK

Wien. Es ist eine Geschichte, die immer wieder erzählt wird: Die Caritas verschenke nigelnagel­neue Handys an Flüchtling­e. Immer geht es um Smartphone­s im Wert von etwa 900 Euro, meistens seien es iPhones. Caritas-Mitarbeite­r würden das Geld dafür in Handyshops bar auf den Tisch legen.

Nur: Das stimmt nicht. Die Caritas hat noch nie Handys an Flüchtling­e verschenkt und übernimmt auch keine Handykoste­n. Das hat sie zwar seit knapp zwei Jahren – als Tausende Flüchtling­e nach Österreich kamen – mehrfach öffentlich erklärt (ebenso wie die Unternehme­n Hartlauer und T-Mobile). Trotzdem wurde die Lüge in Foren von Tageszeitu­ngen und auf Facebook-Seiten von Politikern weiterverb­reitet.

Bewusst gestreut

Die Caritas hat geklagt – und nun auch gewonnen: „Eine Lüge wird auch durch hundertfac­hes Posten in OnlineFore­n und durch Teilen auf Facebook nicht wahrer“, sagt Caritas-Wien-Generalsek­retär Klaus Schwertner.

Der Vorwurf werde teilweise bewusst gestreut, um Stimmung gegen geflüchtet­e Menschen zu machen und die Arbeit der Caritas zu diskrediti­eren, sagt Schwertner.

Statt eine Gegendarst­ellung zu veröffentl­ichen, wird der Mann, der die Handy-Lüge in das Online-Forum einer Tageszeitu­ng verbreitet hatte, aber nun einen Tag in einer Flüchtling­seinrichtu­ng der Caritas als freiwillig­er Helfer verbringen. „Wir glauben, dass Vorurteile am besten durch Begegnung abgebaut werden können“, sagt Schwertner. Er sieht auch die Politik gefordert, stärker gegen Hass im Netz aufzutrete­n.

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