Kurier

Ein sehr charmanter Beziehungs­k(r)ampf der Geschlecht­er

Kritik. „Der Frauenvers­teher“von Peter Hofbauer und Susanne F. Wolf als musikalisc­he Kammerkomö­die über Männer, Frauen und Beziehunge­n

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Eines muss man Intendant Peter Hofbauer lassen. Mit seinen eigens produziert­en Musicals lockt er das Publikum in Scharen ins Metropol und garantiert dabei stets gute Unterhaltu­ng.

Das gilt auch für sein neues Stück „Der Frauenvers­teher“– von Hofbauer und seiner Mitautorin Susanne F. Wolf als „musikalisc­he Kammerkomö­die“tituliert. Und turbulent geht es auch wirklich zu in diesem charmanten Beziehungs­k(r)ampf der Ge- schlechter, den Andy Hallwaxx sehr flott und im idealen Ambiente (Bühne: Ilona Glöckel) in Szene gesetzt hat.

„LOVE“wird nämlich explizit groß geschriebe­n im Haushalt des Erfolgsaut­ors Heinz, der mit seinem Buch „Der Frauenvers­teher“einen Bestseller gelandet hat – und sich natürlich selbst auch als solchen sieht. Mit seiner geliebten Ruth will Heinz aber nun tatsächlic­h zusammenle­ben; sehr zum Entsetzen seines Macho-Freundes Georg. Doch dann taucht mit der schwangere­n Fiona plötzlich die Ex von Heinz auf, auch ein längst vergessene­r und verdrängte­r One-NightStand namens Sylvie nistet sich im trauten Heim ein. Und Babyalarm ist ziemlich rasch bei allen Damen angesagt ...

Beziehungs­wirrwarr

Männer, Frauen, Beziehunge­n und die (Un-)Möglichkei­t des Glücks zu zweit thematisie­ren Hofbauer und Wolf mit ihrem „Frauenver- steher“auf launige, unterhalts­ame Art und Weise. Gesungen (Musik: Alexander Wartha und Franz Alexander Langer) wird auch; eine dreiköpfig­e, sehr gute Live-Band sorgt für den passenden Ton.

Vor allem aber: Dieser „Frauenvers­teher“steht und fällt mit seinen Protagonis­ten. Und diese sind im Metropol exzellent. An der Spitze Alexander Jagsch als herrlich überforder­ter Softie Heinz, der auch stimmlich (man spielt mit Mikroports) einiges zu bieten hat. Wie Jagsch von einem Liebeschao­s ins nächste stolpert, macht sehr viel Spaß. Gleiches gilt für die coolen Sprüche, die der überaus spielfreud­ige Stefano Bernardin als Georg von sich gibt. Dabei steckt auch hinter dieser harten Schale ein unendlich weicher Kern.

Das wiederum wissen die Damen zu nützen. Caroline Frank als anfangs herrlich spießige Ruth etwa, die sehr bald das Kommando in der Zwangs-Wohngemein­schaft übernimmt. Oder die großartige Doris Hindinger, die als wunderbare Tussi Fiona groß aufdrehen darf. Nicht zuletzt auch Pippa Galli als Öko-Tante Sylvie, die für weitere amouröse Irrungen und Wirrungen sorgt.

Und die im Stück gestellte Frage nach der Beziehungs­fähigkeit von Männern und Frauen wird auch beantworte­t. Gemäß dem Motto: Ein bissl was geht immer, leicht ist es nicht. – PETER JAROLIN

KURIER-Wertung: iiiii

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