Römer, Kelten und Druiden
Britannia. Die Koproduktion von Sky und Amazon wird als „Game of Thrones“-Ersatz gehandelt
Die Römer nehmen Anlauf, um es endlich auf die Insel zu schaffen: Vier Legionen unter dem Kommando des Generals Aulus Plautius (von David Morrissey mit finsterer Intensität gespielt) versammeln sich im gallischen Hafen von Boulogne, um Großbritannien zu erobern. Mit diesem Feldzug will der amtierende Cäsar-Claudiusse in Zeugnis aufpolieren. Der Plan dafür sah auf dem Papier einfach aus: Plautius sollte die Machtkämpfe unter den keltischen Völkern ausnutzen, einmarschieren und – sobald die Lage sicher ist – Claudius seinen Erfolg überlassen. So weit, so das Vorhaben. Das Problem: Das damalige Britannia hatte unter den Römern einen schlechten Ruf. Seine Bewohner waren berüchtigt für die Wildheit ihrer Gewohnheiten: Sie malten sich an, gingen nackt in der Gegend herum und versuchten mit Toten in Kontakt zu treten. Ihre Priester, auch „Druiden“genannt, waren besonders gefürchtete Gestalten: Sie brachten Menschenopfer und waren dem Kannibalismus nicht abgeneigt, wurde zumindest gemunkelt.
Verständlich also, dass zum Beginn der neunteiligen Serie „Britannia“römische Soldaten verzweifelt darum bitten, die Invasion abzubrechen. „Britannia ist ein verfluchtes Land“, sagt einer von ihnen, „von den Toten regiert!“.
Unterwelt
Die erste Koproduktion zwischen Sky und Amazon Prime Film macht das spätere Großbritannien zum Kriegsschauplatz. Neben blutigen Schlach- ten, gröberen Reiberein zwischen den keltischen Erzrivalinnen Kerra (Kelly Reilly) und Königin Antedia (Zoë Wanamaker), mischen auch noch die Druiden mit, die finstere Mächte herauf beschwören.
So weit, so Westeros, könnte man sagen. Und tatsächlich ist „Britannia“eine gute Ersatzdroge zu „Game of Thrones“. Die von Jez Butterworth (Drehbuch) zum Leben erweckte Geschichte ist herrlich verdreht und enorm fesselnd.