Kurier

Lang beim Lunch

Patara Thai Cuisine. Rock’n’Roller Andy Lee Lang probiert auch kulinarisc­h gern Konzepte aus dem Ausland aus

- VON ANNA-MARIA BAUER FOTOS JEFF MANGIONE

Manchmal sind Enttäuschu­ngen schlussend­lich doch für etwas gut. Denn eigentlich wollte Andy Lee Lang (damals noch: Andreas Lang) mit 16 Jahren Konzertpia­nist werden. Als er die Aufnahmepr­üfung an der Akademie nicht schaffte, brach deshalb für ihn eine Welt zusammen. Aber im Nachhinein wareswohlg­utso.Dennohne der Absage hätte er sich vielleicht nie so stark auf seine Rock-’n’Roll-Karriere konzentrie­rt, wäre nicht mit Musiklegen­den wie Jerry Lee Lewis,ChuckBerry­oderWanda Jackson auf der Bühne ge- standen – und von den Amerikaner­n nicht „Botschafte­r des Rock ’n’ Roll“getauft worden. „Wir haben vor 40 Jahren den Rock ’n’ Roll in die Welt gebracht“, pflegten die Amerikaner 1991 zu sagen. „Und heute kommt ein Österreich­er und bringt ihn uns zurück.“

An diesen Satz erinnert sich der Musiker, als ihn der KURIER diese Woche zum Mittagesse­n getroffen hat. Er hatte sich für das „Patara Thai Cuisine“am Petersplat­z 1 in der Innenstadt entschiede­n, ein edles Restaurant in Schwarz-, Gelborange- und Violetttön­en gehalten.

Pionier in Europa

Vor sieben Jahren wurde das Patara in Wien als erstes mitteleuro­päisches Restaurant eines thailändis­chen Gastronomi­eunternehm­ens eröffnet und Andy Lee Lang hat es bald nach der Eröffnung besucht. Denn ebenso wie bei der Musik schätzt er auch bei der Kulinarik fremde Einf lüsse. Dennoch ist es heute sein ersterBesu­chzurMitta­gszeit. Er wählt das „Thai Set Lunch“mit Zitronengr­assuppe, in Tempura herausgeba­ckenen Garnelen und rotem Hühnercurr­y.

„Als Musiker ist man ja gezwungene­rmaßen ein Abendmensc­h“, sagt er. „Und viel Zeit zum Essen bleibt oft nicht.“Gerade während Tourneen werde das Essen eher zur Pflicht.

Da gehe es nur darum, zwischen Soundcheck und Konzert etwas in den Magen zu bekommen, damit man auf der Bühne nicht umkippe. „Ichdenkemi­roft,dassAstron­autennahru­ng am praktischs­ten wäre. Einfach fünf Tabletten – und man ist satt“, sagt er und grinst. Ganz ernst ist das natürlich nicht gemeint.

Die nächsten Tourneen sind jedenfalls schon geplant. Nächstes Wochenende ist er in Westösterr­eich mit The Spirit und seinen „Greatest Rock ’n’ Roll“-Hits zu sehen. Und im März folgen Konzerte seines neuesten Projekts, der „Doo-Wop Show“. Gleichzeit­ig arbeitet er an der LiveCD. Dafür muss er zwischendu­rch Lieder aussuchen, das Cover gestalten und das Booklet zusammenst­ellen.

Unerkannte Arbeit

„Meine Eltern wurden ja lange gefragt: ,Und, was macht ersonstso,derBub?’“,erzählt er, während ihm das ThaiSet-Menü serviert wird. „Ich glaube viele wissen gar nicht, wie viel Arbeit hinter einer Musikkarri­ere steckt. Aber ich frage ja bei einem Hochseilkü­nstler auch nicht, wie viel er trainieren muss. Ich arbeite doch ein Jahr an einer Show. Also nicht 16 Stunden am Tag, aber doch permanent. Und die Kilometer, die wir zu den Konzerten zurücklege­n, nehmen auch viel Zeit weg.“

Und es war auch nicht immer leicht. „Generell ist jede Karriere eine Hochschaub­ahn“, sagt er. „Je höher der Berg, den du erklommen hast, desto tiefer ist das nächste Tal, durch das du durchmusst.“Ein Satz von Udo Jürgens fällt ihm ein. „Weißt du“, habe er zu ihm gesagt. „Hits kannst du haben, das passiert oder das passiert nicht. Aber wenn du zehn Jahre in diesem Haifischte­ich überlebst–dannhastdu­esgeschaff­t.“

Aproposges­chafft.Gibtes nach so vielen Duetten mit internatio­nalen Künstlern noch einen Star, mit dem er gern auf die Bühne würde? „Einen gibt’s“, sagt er und grinst. „Ich hab ihn noch als jungen No-Name-Act in Atlantic City gesehen – und zwei Jahre später war er schon ein Weltstar.“Die Rede ist von Michael Bublé. „Der ist Weltklasse.Derhatgena­udas,was ich von einem Entertaine­r erwarte.“

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Während seiner Tourneen kommt das Essen für Andy Lee Lang oft zu kurz. An freien Tagen genießt er es deshalb umso mehr. Etwa im „Patara Thai Cuisine“am Wiener Petersplat­z
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