Wie Ballone zum Himmel steigen
Luftballone faszinieren nicht nur Kinder. Kaum ein Hochzeits- oder Faschingsfest kommt ohne sie aus. Am Faschingsdienstag durfte ich ein neues Luftballongeschäft am Fleischmarkt 16 segnen. Nach den bunten Faschingstagen geben mir die mit Helium gefüllten Luftballone Gedankenanstöße für die österliche Bußzeit.
Von vielen Hochzeiten oder Geburtstagen ist mir die Tradition vertraut, gute Wünsche für die Festtagskinder auf Zetteln zu schreiben und mit Ballonen gen Himmel emporsteigen zu lassen. Mit Leichtigkeit emporsteigen – das tut auch der Weihrauch, den ich bei Gottesdiensten gerne verwende: „Wie Weihrauch steige mein Gebet vor dir auf, o Herr!“
In dieselbe Richtung geht der rituelle Dialog zwischen Priester und Gläubigen bei jeder Heiligen Messe: „Erhebet die Herzen!“„Wir haben sie beim Herrn.“Hoffentlich!
Herz und Geist zu erheben – dafür soll mir jede Fastenübung dienen. Der traditionelle biblische Dreischritt von Fasten, Beten und Almosengeben muss aber erst in meine konkrete Lebensgestalt übersetzt und persönlich aktualisiert werden, damit ich wirklich einen geistlichen Mehrwert davon habe.
Tendenz steigend
Worauf will ich in diesen 40 Tagen verzichten? Plage ich mich mit manchem nur über Gebühr und beschwere damit meinen Geist? Was lässt mich auf blicken und aufhorchen? Was macht mich leichter, geistlich froher und auch genießbarer für die Menschen, mit denen ich täglich zu tun habe? Das mühsame Gejammer von angeblich Fastenden hat nichts Erhebendes und auch keine motivierende Wirkung, es ihnen gleichzutun.
Der biblische Rat lautet: Wenn du fastest, salbe dein Haar mit Öl und gib dir kein trauriges Antlitz. Vor den Menschen sollst du nicht fromm glänzen, Gott soll dein Fasten und Beten sehen. Denn Gott, der auch das Verborgene sieht, wird dir reich vergelten, was du in der Stille deiner Kammer an Fasten, Beten und Almosen geben leistest.
Die Fastenwoche in den Semesterferien hat mir durch ganz reduzierte Nahrungsaufnahme – kein Fleisch, Kaffee, Alkohol und Zucker – eine neue Freiheit geschenkt. Eine Freiheit, die ich nicht nur für mein persönliches Gebet und meine eigene Spiritualität nutzen kann, sondern die mich hoffentlich auch in meiner Bereitschaft zum Miteinander teilen und liebenden Fürbittgebet für andere gestärkt hat. Wie erhebend! Wie intensiv!
Wie schön ist es, sich auf das größte Fest der Christen mit steigender, wachsender Wirkung vorzubereiten, damit wir von der Wirklichkeit der Kraft der Auferstehung nicht erst oder nur in der Osternacht ergriffen werden.
Der Autor ist Dompfarrer zu St. Stephan.