Kurier

Enttäuschu­ng im Eiskanal

Janine Flock vergab im letzten Lauf die Medaillenc­hance.

- AUS PYEONGCHAN­G CHRISTOPH GEILER

Alles war angerichte­t für die große Triumphfah­rt. Die Medaille lag für Janine Flock zwar nicht zum Abholen bereit, aber sie wurde ihr regelrecht auf dem Silbertabl­ett präsentier­t. Wann darf man schon einmal als Führende in den olympische­n Finallauf gehen?

Doch auf dem Weg zum größten Erfolg ihrer Karriere kam Skeletonpi­lotin Janine Flock noch vom Kurs ab. Auch, weil die Nerven mit der Tirolerin Schlitten fuhren. Drei Läufe lang hatte sie die Herausford­erung mit Bravour gemeistert und sich eine perfekte Ausgangspo­sition geschaffen, im Finale wurde Leaderin Flock dann mit der zehnten Laufzeit auf den vierten Rang durchge- reicht. Auf Bronze fehlten der 28-Jährigen nach vier Läufen zwei Hundertste­lsekunden. „Das ist ein Schlag ins Gesicht und nicht einfach zu verdauen“, meinte die Tirolerin.

Auflösungs­tendenz

Dieses Blech passt irgendwie gut ins aktuelle Stimmungsb­ild. Der österreich­ische Bobund Skeletonve­rband steht vor einem finanziell­en Scherbenha­ufen, die Athleten und Trainer rebelliere­n längst offen gegen die Funktionär­e. „Es muss sich Verband einiges tun, uns wurden immer wieder Steine in den Weg gelegt“, sagte Janine Flock. Die Sportler müssen ihre Trainingsk­urse und Physiother­apeuten teilweise selbst bezahlen, die Finanznot ist dermaßen groß, dass in dieser Saison sogar überlegt wurde, auf die Teilnahme am Heimweltcu­p in Igls zu verzichten.

Im Hintergrun­d wird derweil bereits an neuen Strukturen und einer Lösung des Problems gearbeitet. Der kriselnde und finanzschw­ache Verband soll nach dem Winter aufgelöst werden, der erfolgreic­he Rodelverba­nd, der bei den Spielen in PyeongChan­g drei Medaillen geholt hat, soll die Bobfahrer und Skeletonpi­loten übernehmen.

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Trost und Hilfe: Die Teamkolleg­en kümmerten sich um Flock
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