Enttäuschung im Eiskanal
Janine Flock vergab im letzten Lauf die Medaillenchance.
Alles war angerichtet für die große Triumphfahrt. Die Medaille lag für Janine Flock zwar nicht zum Abholen bereit, aber sie wurde ihr regelrecht auf dem Silbertablett präsentiert. Wann darf man schon einmal als Führende in den olympischen Finallauf gehen?
Doch auf dem Weg zum größten Erfolg ihrer Karriere kam Skeletonpilotin Janine Flock noch vom Kurs ab. Auch, weil die Nerven mit der Tirolerin Schlitten fuhren. Drei Läufe lang hatte sie die Herausforderung mit Bravour gemeistert und sich eine perfekte Ausgangsposition geschaffen, im Finale wurde Leaderin Flock dann mit der zehnten Laufzeit auf den vierten Rang durchge- reicht. Auf Bronze fehlten der 28-Jährigen nach vier Läufen zwei Hundertstelsekunden. „Das ist ein Schlag ins Gesicht und nicht einfach zu verdauen“, meinte die Tirolerin.
Auflösungstendenz
Dieses Blech passt irgendwie gut ins aktuelle Stimmungsbild. Der österreichische Bobund Skeletonverband steht vor einem finanziellen Scherbenhaufen, die Athleten und Trainer rebellieren längst offen gegen die Funktionäre. „Es muss sich Verband einiges tun, uns wurden immer wieder Steine in den Weg gelegt“, sagte Janine Flock. Die Sportler müssen ihre Trainingskurse und Physiotherapeuten teilweise selbst bezahlen, die Finanznot ist dermaßen groß, dass in dieser Saison sogar überlegt wurde, auf die Teilnahme am Heimweltcup in Igls zu verzichten.
Im Hintergrund wird derweil bereits an neuen Strukturen und einer Lösung des Problems gearbeitet. Der kriselnde und finanzschwache Verband soll nach dem Winter aufgelöst werden, der erfolgreiche Rodelverband, der bei den Spielen in PyeongChang drei Medaillen geholt hat, soll die Bobfahrer und Skeletonpiloten übernehmen.