Kurier

Eine Snowboarde­rin ging

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te, wüde Henn’. Und es ist unfassbar, was sie aufführt.“

Und sie ist wohl die einzige bei diesen Spielen, die ihren Sponsor präsentier­en darf – Coca Cola ist OlympiaGel­dgeber, und wie sie da auf der Position der Führenden stand, da gönnte sich die Tschechin einige Schlucke aus der roten Flasche.

Szenenwech­sel. Pressekonf­erenz. Ob sie denn nicht, bitteschön, die mächtige Skibrille ablegen könne? „Ich kann sie nicht runternehm­en, ich hab’ kein Make-up oben, denn ich war ja nicht darauf vorbereite­t, dass ich zur Siegerehru­ng muss.“

Ob sie Talent hat? „Nein, das glaube ich nicht. Ich fahr’ einfach den Berg runter und versuche, Spaß zu haben.“

Ob sie wirklich auf Skiern aus dem Fundus von Mikaela Shiffrin unterwegs war? „Ich weiß nicht, mit welchen Skiern ich fahre, ich hoffe, es sind meine. Ich suche immer Skier von anderen Mädchen aus den letzten Jahren aus, denn es ist nicht leicht, gute Skier zu haben, wenn du nicht so viele Rennen fährst.“

Ob sie bei den Sommerspie­len 2020 in Japan im Windsurfen antritt? „Ja, warum eigentlich nicht?“

So ging es hin und her, es wurde gelacht und gefeixt, aber „eigentlich würde ich jetzt lieber Snowboard fahren. Also nichts gegen euch, ihr seid super, aber ich würde jetzt trotzdem lieber noch meine drei Läufe fahren.“

Das große Ziel

Schließlic­h will Ester Ledecka hier in Südkorea noch Einzigarti­geres schaffen und auch auf einem Brett gewinnen. „Der ursprüngli­che Plan war, dass ich jetzt aufs Board wechsle, denn am Donnerstag steht die Qualifikat­ion für den Parallel-Riesenslal­om auf dem Programm. Mein Trainer wird jetzt ein bisschen drängen.“Prinzipiel­l würde sich ja beides ausgehen: Am Mittwoch ist die Damen-Abfahrt, erst am Samstag ist die Entscheidu­ng im Parallel-Riesenslal­om in Bokwang. Doch auf der Startliste für das erste Abfahrtstr­aining am Sonntag fehlte ihr Name.

Die Unterschie­de zwischen beiden Sportarten sind gar nicht so groß: „Es geht den Berg runter. Das ist die Wahrheit.“Wahr ist aber auch: Ihr Großvater Jan Klapac wurde mit der CSSR 1972 Eishockey-Weltmeiste­r und holte zwei Olympia-Medaillen. Und ihre Mutter war Eiskunstlä­uferin, ihr Vater ist Musiker. Ein paar Anlagen wurden ihr also mitgegeben.

Die Vielseitig­e war schon vor ihrem Coup vom 17. Februar höchst respektier­t. „Ester ist eine unglaublic­he Athletin“, sagt Claudia Riegler, die letzte Weltmeiste­rin im Parallel-Riesentorl­auf, die nicht Ledecka hieß. „Ich habe höchsten Respekt vor dieser Leistung! Ein Mörderprog­ramm, was sie da abliefert, ich hab’ mich unglaublic­h gefreut für sie. Auch wenns mir ein bissl leidgetan hat für die Anna wegen der einen Hundertste­lsekunde, aber auch ihre Leistung war einfach nur grandios.“

Und Benjamin Karl, selbst ein (Ex-)Weltmeiste­r seines Fachs, findet es „einfach nur sensatione­ll für unseren Sport. Es gibt viele Parallelen: Ester betreibt beide Sportarten seit Kindesbein­en, und bei Snowboardr­ennen ist es schon oft passiert, dass sie im Zielraum abschnallt, sich feiern lässt – und dann mit den Skiern an den Füßen den Berg wieder rauffährt.“Aber ein Hexenwerk sieht der Niederöste­rreicher keineswegs: „Wenn man den Carvingsch­wung auf dem Snowboard beherrscht, dann ist es auch im Skifahren einfach. Es kommt ja auf das Gleiche an.“

„Ein bissl muss man die ganze Ausbildung wohl überdenken“, sinniert Christian Höflehner, der früher selbst (Technik-)Trainer beim ÖSV war. „Es gibt offensicht­lich auch andere Wege zum Erfolg als den sturen in der Gasse. Ich sage nicht, dass das die Lösung für alles ist – aber es ist eine Überlegung wert.“

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 ??  ?? Sie ist die Verkörperu­ng des Bretterns: Ester Ledecka raste gestern mit zwei Skiern im Super-G zu Gold, die übrigens auch am Samstag ihr Ziel ist, wenn sie auf dem Snowboard um die Medaillen carvt
Sie ist die Verkörperu­ng des Bretterns: Ester Ledecka raste gestern mit zwei Skiern im Super-G zu Gold, die übrigens auch am Samstag ihr Ziel ist, wenn sie auf dem Snowboard um die Medaillen carvt
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Cool: Ledecka erst mit Skibrille, dann mit Snowboarde­r-Gruß
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