Ein Weckruf für die Demokratie
Mit einem Leitartikel fordert KURIERHerausgeber Helmut Brandstätter den Idealzustand ein: Die Regierung regiert, freie Medien berichten.
Es wurde Zeit
SehrgeehrterHerrDr.Brandstätter!
Ihr Aufruf findet meine volle Anerkennung! Ja, es ist genug diffamiert worden. Die Aschermittwoch-Veranstaltungen von FPÖ und leider auch ÖVP sind verantwortungslos und untergraben das bereits schlechte Image der Politik noch mehr! Der Bürger wird nur noch mit Ankündigungen (12 Milliarden Steuersenkung je Jahr hat der Kandidat Kurz im Wahlkampf versprochen) abgespeist. Bis auf politische Umfärberei und herabwürdigende Äußerungen über politische Gegner, ist nicht erkennbar, dass Wahlversprechen beider Regierungsparteien eingehalten werden sollen. Da kann sich auch BK Kurz nicht auf Schwierigkeiten mit der FPÖ rausreden – er hat diese Koalition angestrebt und sich diesen Partner zielbewusst ausgesucht. Er ist nicht Kanzler der ÖVP, sondern der gesamten Regierung. Was bisher stattfindet, dies ist leider Ankündigungspolitik, Klimaschädigung und eher Rückschritt, als Fortschritt. Leider spielt zurzeit noch der größte Teil der österreichischen Presse mit. Es wurde Zeit, dass die KURIER-Redaktion auf diese unhaltbaren Zustände aufmerksam macht!
Meining Fahlke 1120 Wien
Türkises Marketing
Ich gratuliere zu Ihrem Leitartikel im KURIER vom 15. Februar. Ich hoffe, dass es unseren Landsleuten schön langsam dämmert, dass sich die FPÖ mit ihren Protagonisten nicht ändern kann, nicht ändern will!
Die „Satire“von Strache gegen Armin Wolf ist für einen Vizekanzler von Österreich ein Armutszeichen, dümmer geht’s wohl nicht mehr. Was sagt unser Herr Bundeskanzler? – wie immer ein paar Stehsätze ohne Inhalt. „Es wird Zeit, Veränderung, neuer Stil“, inzwischen kommen die Menschen schon drauf, dass verantwortungsvolles Regieren mehr als türkises Marketing ist. Zum Glück gibt’s in Österreich „noch“eine funktionierende, freie Medienlandschaft. E.S. per eMail
Unabhängigkeit
Großartig, sehr geehrter Herr Dr. Brandstätter, was Sie mit Ihrer Redaktion auf der Titelseite des KURIER am 15.2. geboten haben! Das gehört zum Besten und Feinsten, was mir auf diesem Gebiet bisher untergekommen ist. Und besser kann man sich gegen die infamen Angriffe auf die Unabhängigkeit der österreichischen Medien nicht wehren. Ich bin begeistert! Dkfm. Josef Redl per eMail
Kreideschlucken
Faschistische, rassistische, EU-feindliche, medienfeindliche, sowie Russlandfreundliche Äußerungen von Strache & Co. wird es mit Sicherheit auch weiterhin geben. Darüber sollte man sich keine Illusionen machen. Auch die immer wieder darauf „relativierenden Beschwichtigungen“bzw. „Distanzierungen“werden weiterhin zum Ritual gehören. Was aber verstört ist, dass der „Lernprozess“aller Personen (inkl. Politiker), Institutionen und Medien außerhalb der FPÖ so langsam vor sich geht, falls überhaupt! Das (wirkungslose) Kreideschlucken kennt man ja schon von der Bundespräsidentenwahl 2016 und auch die jetzigen sogenannten staatsmännischen Äußerungen, sollte man nicht wirklich für bare Münzen nehmen, oder mit anderen Worten – es ist halt die DNA der FPÖ derart gestaltet. Vielleicht sollte man sich an der Tierfabel vom „Frosch und dem Skorpion“orientieren, in welcher der Skorpion letztlich den Frosch, der ihn retten sollte, mit den Worten tötet „ich bin eben ein Skorpion, ich kann nicht anders“. Oder, etwas moderner, ein Vergleich aus dem Film „Men in Black/1“in welcher die Riesen-Küchenschabe sich zunächst mittels Körper eines Farmers tarnt, dann aber, weil ungeduldig und aggressiv, ungestüm aus diesem Körper ausbricht und ihr wahres Wesen zeigt. Fragt sich nur, ob unsere „Men in Black – pardon: Turquoise“dann auch helfen können. Manchmal können selbst solche kuriosen Vergleiche lehrreich sein!
Hans Csokor 1020 Wien
Retourkutsche
Danke für den Weckruf! „Demokratie ist eine schlechte Regierungsform, aber die beste, die es gibt.“Die Politiker (und manche Journalisten) gehören Parteien an und sie behaupten alle, meine Partei macht alles gut, die anderen Parteien alles schlecht. (z.B. der Fall „Ederer“) Die Wahrheit können vielleicht nur Gebildete herausfinden, der Stammtisch liefert daher „Aufklärung“für die Übrigen.
Wenn ein Vizekanzler so agiert, wie jetzt bei uns, dann schämt man sich des eigenen Landes. Aber er musste lange Jahre ein unfreundliches, mächtiges Medienszenarium erleben und jetzt mit der „Macht“im Rücken kommt die Retourkutsche. Kann ihn ein „Weckruf“zur Vernunft bringen? Schön wäre es.
Der ORF soll überparteilich sein, ist es aber nicht, weil seine Organe der herrschenden Partei entstammen. Wo ist das „Büch’l“so wichtig wie bei uns?
In Frankreich hat die Intellirussischen genz und die Qualität der Ausbildung mehr Bedeutung. Günther Eybl per eMail
Klientelpolitik
Herr Brandstätter herzlichen Dank für Ihren Artikel und jenen von Frau Daniela Kittner. Solche Analysen geben mir die Kraft, mich weiter für unsere Politik und den jeweiligen Akteuren zu interessieren. Ich bin ein politischer Mensch, aber ehrlich, soll das wirklich eine beinharte Macht- und Parteipolitik sein, wie Frau Kittner es beschrieb?
Für mich war offensichtlich, dass die FPÖ auf die Medien negativ losgeht, sobald sie an der Macht ist. Die FPÖ konnte wenig sachlich mit Medien umgehen. Und jetzt endlich können sie es allen heimzahlen. Ein echt kindisches Verhalten, das eher auf einem Schulhof/Spielplatz gehört, als auf die politische Bühne. Wenn Kinder solche Revanchen machen, und ich Erwachsene sehe es, greife ich ein, um den Kindern eine andere Möglichkeit zu zeigen, mit Problemen umzugehen. Hier kann ich nicht agieren, kindische Aktionen in bessere Lösungen zu verändern. Derzeit meldet sich die ÖVP nicht zu Wort, ich nehme an, sie werden es tun, mit größtmöglicher Schadensbegrenzung.
Derzeit wirkt es für mich so, dass die FPÖ die politische Bühne als Spielwiese verwendet, um ihre persönlichen, und nicht politischen Anliegen durchzubringen. Siehe berittene Polizei, Tempo 140 oder eben verschiedene Medien. Sie wollen/müssen ihre Klientel bedienen, um nicht als braves Anhängsel dazustehen. Anna Kerezsi per eMail
Freiheit in Gefahr
„Der Bürger wird nur noch mit Ankündigungen abgespeist. “
„Die immer wieder relativierenden Beschwichtigungen werden weiterhin zum Ritual gehören.“
Selten hat mich ein Zeitungsartikel so bewegt, so berührt wie Ihr Weckruf! Hoffentlich gibt Ihr Weckruf anderen Österreichern genügend Gründe in Zukunft zu überlegen, ob sie solch einer Partei wie den Freiheitlichen, samt ihren burschenschaftlich gezeichneten Politikern, ihre Stimme geben sollen. Gottlob ist die überwiegende Zahl unserer Landsleute klug genug, diese ewiggestrigen, immer wieder unappetitlich rülpsenden Gesellen zu ignorieren. Alarmierend und äußerst bedenklich ist es für eine funktionierende Demokratie aber trotzdem, dass führende Journalisten wie Sie, zu solch einer Notmaßnahme greifen, um auf eine nicht mehr abzuleugnende Gefahr – dem drohenden Verlust der Meinungsfreiheit in unserem Land – hinweisen müssen.
Ich will keine ungarischen, polnischen, türkischen oder Zustände in Österreich haben! Will keinen Orbán, Kaczynski, Erdoğan oder Putin als verehrungswürdige, nachahmenswerte Person an der politischen Spitze unseres Staates sehen. Ein nicht gerüttelt Maß an Schuld trifft auch die nun türkis/schwarz eingefärbten Politiker, denn in solch einer Situation sich ins betretene, koalitionsfreundliche Schweigen zurückziehen, grenzt schon an Verantwortungslosigkeit. Hauptsache scheint, dass ihr generalstabsmäßig vorbereiteter, Schüssel’sche Plan tatkräftig umgesetzt wurde und endlich wieder Kanzler gespielt werden darf.
Ernst-Stefan Belohoubek
1220 Wien