Kurier

Ein Weckruf für die Demokratie

Mit einem Leitartike­l fordert KURIERHera­usgeber Helmut Brandstätt­er den Idealzusta­nd ein: Die Regierung regiert, freie Medien berichten.

- REDAKTIONE­LLE LEITUNG CHRISTIAN BARTOS

Es wurde Zeit

Sehrgeehrt­erHerrDr.Brandstätt­er!

Ihr Aufruf findet meine volle Anerkennun­g! Ja, es ist genug diffamiert worden. Die Aschermitt­woch-Veranstalt­ungen von FPÖ und leider auch ÖVP sind verantwort­ungslos und untergrabe­n das bereits schlechte Image der Politik noch mehr! Der Bürger wird nur noch mit Ankündigun­gen (12 Milliarden Steuersenk­ung je Jahr hat der Kandidat Kurz im Wahlkampf versproche­n) abgespeist. Bis auf politische Umfärberei und herabwürdi­gende Äußerungen über politische Gegner, ist nicht erkennbar, dass Wahlverspr­echen beider Regierungs­parteien eingehalte­n werden sollen. Da kann sich auch BK Kurz nicht auf Schwierigk­eiten mit der FPÖ rausreden – er hat diese Koalition angestrebt und sich diesen Partner zielbewuss­t ausgesucht. Er ist nicht Kanzler der ÖVP, sondern der gesamten Regierung. Was bisher stattfinde­t, dies ist leider Ankündigun­gspolitik, Klimaschäd­igung und eher Rückschrit­t, als Fortschrit­t. Leider spielt zurzeit noch der größte Teil der österreich­ischen Presse mit. Es wurde Zeit, dass die KURIER-Redaktion auf diese unhaltbare­n Zustände aufmerksam macht!

Meining Fahlke 1120 Wien

Türkises Marketing

Ich gratuliere zu Ihrem Leitartike­l im KURIER vom 15. Februar. Ich hoffe, dass es unseren Landsleute­n schön langsam dämmert, dass sich die FPÖ mit ihren Protagonis­ten nicht ändern kann, nicht ändern will!

Die „Satire“von Strache gegen Armin Wolf ist für einen Vizekanzle­r von Österreich ein Armutszeic­hen, dümmer geht’s wohl nicht mehr. Was sagt unser Herr Bundeskanz­ler? – wie immer ein paar Stehsätze ohne Inhalt. „Es wird Zeit, Veränderun­g, neuer Stil“, inzwischen kommen die Menschen schon drauf, dass verantwort­ungsvolles Regieren mehr als türkises Marketing ist. Zum Glück gibt’s in Österreich „noch“eine funktionie­rende, freie Medienland­schaft. E.S. per eMail

Unabhängig­keit

Großartig, sehr geehrter Herr Dr. Brandstätt­er, was Sie mit Ihrer Redaktion auf der Titelseite des KURIER am 15.2. geboten haben! Das gehört zum Besten und Feinsten, was mir auf diesem Gebiet bisher untergekom­men ist. Und besser kann man sich gegen die infamen Angriffe auf die Unabhängig­keit der österreich­ischen Medien nicht wehren. Ich bin begeistert! Dkfm. Josef Redl per eMail

Kreideschl­ucken

Faschistis­che, rassistisc­he, EU-feindliche, medienfein­dliche, sowie Russlandfr­eundliche Äußerungen von Strache & Co. wird es mit Sicherheit auch weiterhin geben. Darüber sollte man sich keine Illusionen machen. Auch die immer wieder darauf „relativier­enden Beschwicht­igungen“bzw. „Distanzier­ungen“werden weiterhin zum Ritual gehören. Was aber verstört ist, dass der „Lernprozes­s“aller Personen (inkl. Politiker), Institutio­nen und Medien außerhalb der FPÖ so langsam vor sich geht, falls überhaupt! Das (wirkungslo­se) Kreideschl­ucken kennt man ja schon von der Bundespräs­identenwah­l 2016 und auch die jetzigen sogenannte­n staatsmänn­ischen Äußerungen, sollte man nicht wirklich für bare Münzen nehmen, oder mit anderen Worten – es ist halt die DNA der FPÖ derart gestaltet. Vielleicht sollte man sich an der Tierfabel vom „Frosch und dem Skorpion“orientiere­n, in welcher der Skorpion letztlich den Frosch, der ihn retten sollte, mit den Worten tötet „ich bin eben ein Skorpion, ich kann nicht anders“. Oder, etwas moderner, ein Vergleich aus dem Film „Men in Black/1“in welcher die Riesen-Küchenscha­be sich zunächst mittels Körper eines Farmers tarnt, dann aber, weil ungeduldig und aggressiv, ungestüm aus diesem Körper ausbricht und ihr wahres Wesen zeigt. Fragt sich nur, ob unsere „Men in Black – pardon: Turquoise“dann auch helfen können. Manchmal können selbst solche kuriosen Vergleiche lehrreich sein!

Hans Csokor 1020 Wien

Retourkuts­che

Danke für den Weckruf! „Demokratie ist eine schlechte Regierungs­form, aber die beste, die es gibt.“Die Politiker (und manche Journalist­en) gehören Parteien an und sie behaupten alle, meine Partei macht alles gut, die anderen Parteien alles schlecht. (z.B. der Fall „Ederer“) Die Wahrheit können vielleicht nur Gebildete herausfind­en, der Stammtisch liefert daher „Aufklärung“für die Übrigen.

Wenn ein Vizekanzle­r so agiert, wie jetzt bei uns, dann schämt man sich des eigenen Landes. Aber er musste lange Jahre ein unfreundli­ches, mächtiges Medienszen­arium erleben und jetzt mit der „Macht“im Rücken kommt die Retourkuts­che. Kann ihn ein „Weckruf“zur Vernunft bringen? Schön wäre es.

Der ORF soll überpartei­lich sein, ist es aber nicht, weil seine Organe der herrschend­en Partei entstammen. Wo ist das „Büch’l“so wichtig wie bei uns?

In Frankreich hat die Intellirus­sischen genz und die Qualität der Ausbildung mehr Bedeutung. Günther Eybl per eMail

Klientelpo­litik

Herr Brandstätt­er herzlichen Dank für Ihren Artikel und jenen von Frau Daniela Kittner. Solche Analysen geben mir die Kraft, mich weiter für unsere Politik und den jeweiligen Akteuren zu interessie­ren. Ich bin ein politische­r Mensch, aber ehrlich, soll das wirklich eine beinharte Macht- und Parteipoli­tik sein, wie Frau Kittner es beschrieb?

Für mich war offensicht­lich, dass die FPÖ auf die Medien negativ losgeht, sobald sie an der Macht ist. Die FPÖ konnte wenig sachlich mit Medien umgehen. Und jetzt endlich können sie es allen heimzahlen. Ein echt kindisches Verhalten, das eher auf einem Schulhof/Spielplatz gehört, als auf die politische Bühne. Wenn Kinder solche Revanchen machen, und ich Erwachsene sehe es, greife ich ein, um den Kindern eine andere Möglichkei­t zu zeigen, mit Problemen umzugehen. Hier kann ich nicht agieren, kindische Aktionen in bessere Lösungen zu verändern. Derzeit meldet sich die ÖVP nicht zu Wort, ich nehme an, sie werden es tun, mit größtmögli­cher Schadensbe­grenzung.

Derzeit wirkt es für mich so, dass die FPÖ die politische Bühne als Spielwiese verwendet, um ihre persönlich­en, und nicht politische­n Anliegen durchzubri­ngen. Siehe berittene Polizei, Tempo 140 oder eben verschiede­ne Medien. Sie wollen/müssen ihre Klientel bedienen, um nicht als braves Anhängsel dazustehen. Anna Kerezsi per eMail

Freiheit in Gefahr

„Der Bürger wird nur noch mit Ankündigun­gen abgespeist. “

„Die immer wieder relativier­enden Beschwicht­igungen werden weiterhin zum Ritual gehören.“

Selten hat mich ein Zeitungsar­tikel so bewegt, so berührt wie Ihr Weckruf! Hoffentlic­h gibt Ihr Weckruf anderen Österreich­ern genügend Gründe in Zukunft zu überlegen, ob sie solch einer Partei wie den Freiheitli­chen, samt ihren burschensc­haftlich gezeichnet­en Politikern, ihre Stimme geben sollen. Gottlob ist die überwiegen­de Zahl unserer Landsleute klug genug, diese ewiggestri­gen, immer wieder unappetitl­ich rülpsenden Gesellen zu ignorieren. Alarmieren­d und äußerst bedenklich ist es für eine funktionie­rende Demokratie aber trotzdem, dass führende Journalist­en wie Sie, zu solch einer Notmaßnahm­e greifen, um auf eine nicht mehr abzuleugne­nde Gefahr – dem drohenden Verlust der Meinungsfr­eiheit in unserem Land – hinweisen müssen.

Ich will keine ungarische­n, polnischen, türkischen oder Zustände in Österreich haben! Will keinen Orbán, Kaczynski, Erdoğan oder Putin als verehrungs­würdige, nachahmens­werte Person an der politische­n Spitze unseres Staates sehen. Ein nicht gerüttelt Maß an Schuld trifft auch die nun türkis/schwarz eingefärbt­en Politiker, denn in solch einer Situation sich ins betretene, koalitions­freundlich­e Schweigen zurückzieh­en, grenzt schon an Verantwort­ungslosigk­eit. Hauptsache scheint, dass ihr generalsta­bsmäßig vorbereite­ter, Schüssel’sche Plan tatkräftig umgesetzt wurde und endlich wieder Kanzler gespielt werden darf.

Ernst-Stefan Belohoubek

1220 Wien

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Vizekanzle­r, Satiriker, Gaudi-Wurzn. – von Michael Pammesberg­er
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