Superhelden-Epos – ganz in Schwarz
Black Panther. Lupita Nyong’o und Chadwick Boseman im Interview über ihren neuen Film, der Geschichte schreibt
Schultermassagen und gar nicht so geheimes Händchenhalten unter dem Tisch während des Interviews – sind die „Black Panther“-Stars ein Paar? Keiner will es zugeben, aber alle Anzeichen sprechen dafür. Lupita Nyong’o (34), die in Mexiko geborene Kenianerin mit britischer Schulbildung und
Chadwick Boseman (41) aus South Carolina, der einen Regie-Abschluss von der Oxford Universität hat, lernten einander während der Dreharbeiten zum 18. Marvel-Film
(derzeit in den heimischen Kinos)
– und dem ersten mit schwarzen Stars – kennen. Im Interview sprechen beide mit großem Enthusiasmus über den bisher teuersten Film mit schwarzen Schauspielern, Feminismus und Chauvinismus in Hollywood und der Idee einer besseren Welt:
KURIER: Sie haben beide nicht den Background, der eine Karriere in Hollywood vorzeichnet. Welche Schwierigkeiten mussten Sie überwinden, um es zu schaffen? Chadwick:
Ich stamme aus Anderson, South Carolina. Wir waren alles andere als wohlhabend. Mein Vater hatte drei Jobs. Dass es ein Kind aus Anderson schafft, in Hollywood ein Star zu werden, ist nicht mal in den kühnsten Träumen möglich. Aber, mein Vater glaubte an das Unmögliche und seine Entschlossenheit, dass seine Kinder es besser haben sollten, war unermüdlich. Meine Mutter sorgtedafür,dasswirunsere Bildung nicht vernachlässigen, dass wir nie unser Gehirn abschalten, dass wir auf die Uni gehen. Und diese Entschlossenheit, gepaart mit dem festen Glauben an die Fähigkeiten der Kinder,hatunsmeilenweit in eine ganz andere Welt katapultiert, als die, in die wir hineingeboren wurden. Lupita: Ich hatte eine ähnliche Kindheit und Jugend. Ich habe zwei verschiedene Pässe, einen mexikanischen,weilichdortgeboren wurde als mein Vater an der Uni in Mexiko City unterrichtete, und einen kenianischen, weil unsere Familie von dort ist. Mich hat das Schauspielfieber schon als Kind gepackt, aber meine Elternhabendaraufbestanden, dass ich einen Uni-Abschluss mache, worüber ich heute sehr dankbar bin.
Im Film „Black Panther“wird eine futuristische Welt namens Wakanda gezeigt, in der Menschen aller Rassen und Herkunft miteinander leben. Wie weit sind wir von dieser Idee entfernt? Chadwick:EsistdieGeschichte eines kolonisierten Afrika und eines nicht kolonisierten Wakanda. In gewissem Sinn treibt es die Idee eines Pan-afrikanischen Kontinents einen Schritt weiter. Lupita: Der Film wirft für mich die Frage auf, wie Fortschritt in Afrika aussehen könnte. Für mich als AfrikanerinwarendieDreharbeiten dasreineParadies.Wirhatten Darsteller aus Kanada, South Carolina, Südafrika, London, Deutschland, Zimbabwe, Ghana, Nigeria, Trinidad.
Chadwick: Wir sollten dabei auch nicht unterschätzen, dass Stan Lee (Autor) und Jack Kirby (Comiczeichner) diese Geschichte in den 1960erJahren entwickelten, am Höhepunkt der Bürgerrechtsbewegung. Das muss man sich einmal vorstellen! Dazu kommt, dass sie schon damals diese unglaublich starken Frauen erfunden haben.
Sehen Sie sich als Feminist? Chadwick: Absolut. Und ich glaube, es gibt viel mehr Männer, als wir denken, die Feministen sind. Dass dieser Ausdruck nur für Frauen geschaffen wurde, ist eine Idee, die ich zutiefst ablehne. Jeder Mensch, der für Frauenrechte eintritt, ist Feminist. Und wenn wir schon von Schubladen sprechen: es gibt weibliche Chauvinisten und männliche Feministen.
Es heißt immer, dass Schauspieler ihre eigenen Stunts machen, was in den wenigsten Fällen stimmt und nur der Publicity dient. Aber Sie haben beide einige Stunts selbst gemacht. Wie schwierig war das? Lupita: Meine erste Stuntszene war simpel. Ich durfte in dem Kampf im Casino zum ersten Mal in meinem Leben meine Stöckelschuhe in einer Weise benützen, wo sie nicht mir, sondern wem anderen wehtun! (Lacht) Der große andere Stunt war einer, den ich mir nie hätte vorstellen können. Der Stuntkoordinator hat es vorgemacht, und mir fiel die Kinnlade runter. Er sprang seitlich auf den Gegner und benützte die Beine als Schere. Ich machte es ihm nach. Beine als Schere über die Taille des Gegners, Rückwärtsrolle, sodass er unter mir ist und ich ihn mit meinen Fäusten fertigmache.Alsichdasineinem Takeschaffte,dachteich,hey, ich bin supercool und schaffe alles!
Chadwick: Meinen besten Stunt kann ich nicht verraten, das würde den Kinobesuch ruinieren.