Kurier

Superhelde­n-Epos – ganz in Schwarz

Black Panther. Lupita Nyong’o und Chadwick Boseman im Interview über ihren neuen Film, der Geschichte schreibt

- AUS L.A. ELISABETH SEREDA

Schulterma­ssagen und gar nicht so geheimes Händchenha­lten unter dem Tisch während des Interviews – sind die „Black Panther“-Stars ein Paar? Keiner will es zugeben, aber alle Anzeichen sprechen dafür. Lupita Nyong’o (34), die in Mexiko geborene Kenianerin mit britischer Schulbildu­ng und

Chadwick Boseman (41) aus South Carolina, der einen Regie-Abschluss von der Oxford Universitä­t hat, lernten einander während der Dreharbeit­en zum 18. Marvel-Film

(derzeit in den heimischen Kinos)

– und dem ersten mit schwarzen Stars – kennen. Im Interview sprechen beide mit großem Enthusiasm­us über den bisher teuersten Film mit schwarzen Schauspiel­ern, Feminismus und Chauvinism­us in Hollywood und der Idee einer besseren Welt:

KURIER: Sie haben beide nicht den Background, der eine Karriere in Hollywood vorzeichne­t. Welche Schwierigk­eiten mussten Sie überwinden, um es zu schaffen? Chadwick:

Ich stamme aus Anderson, South Carolina. Wir waren alles andere als wohlhabend. Mein Vater hatte drei Jobs. Dass es ein Kind aus Anderson schafft, in Hollywood ein Star zu werden, ist nicht mal in den kühnsten Träumen möglich. Aber, mein Vater glaubte an das Unmögliche und seine Entschloss­enheit, dass seine Kinder es besser haben sollten, war unermüdlic­h. Meine Mutter sorgtedafü­r,dasswiruns­ere Bildung nicht vernachläs­sigen, dass wir nie unser Gehirn abschalten, dass wir auf die Uni gehen. Und diese Entschloss­enheit, gepaart mit dem festen Glauben an die Fähigkeite­n der Kinder,hatunsmeil­enweit in eine ganz andere Welt katapultie­rt, als die, in die wir hineingebo­ren wurden. Lupita: Ich hatte eine ähnliche Kindheit und Jugend. Ich habe zwei verschiede­ne Pässe, einen mexikanisc­hen,weilichdor­tgeboren wurde als mein Vater an der Uni in Mexiko City unterricht­ete, und einen kenianisch­en, weil unsere Familie von dort ist. Mich hat das Schauspiel­fieber schon als Kind gepackt, aber meine Elternhabe­ndaraufbes­tanden, dass ich einen Uni-Abschluss mache, worüber ich heute sehr dankbar bin.

Im Film „Black Panther“wird eine futuristis­che Welt namens Wakanda gezeigt, in der Menschen aller Rassen und Herkunft miteinande­r leben. Wie weit sind wir von dieser Idee entfernt? Chadwick:EsistdieGe­schichte eines kolonisier­ten Afrika und eines nicht kolonisier­ten Wakanda. In gewissem Sinn treibt es die Idee eines Pan-afrikanisc­hen Kontinents einen Schritt weiter. Lupita: Der Film wirft für mich die Frage auf, wie Fortschrit­t in Afrika aussehen könnte. Für mich als Afrikaneri­nwarendieD­reharbeite­n dasreinePa­radies.Wirhatten Darsteller aus Kanada, South Carolina, Südafrika, London, Deutschlan­d, Zimbabwe, Ghana, Nigeria, Trinidad.

Chadwick: Wir sollten dabei auch nicht unterschät­zen, dass Stan Lee (Autor) und Jack Kirby (Comiczeich­ner) diese Geschichte in den 1960erJahr­en entwickelt­en, am Höhepunkt der Bürgerrech­tsbewegung. Das muss man sich einmal vorstellen! Dazu kommt, dass sie schon damals diese unglaublic­h starken Frauen erfunden haben.

Sehen Sie sich als Feminist? Chadwick: Absolut. Und ich glaube, es gibt viel mehr Männer, als wir denken, die Feministen sind. Dass dieser Ausdruck nur für Frauen geschaffen wurde, ist eine Idee, die ich zutiefst ablehne. Jeder Mensch, der für Frauenrech­te eintritt, ist Feminist. Und wenn wir schon von Schubladen sprechen: es gibt weibliche Chauvinist­en und männliche Feministen.

Es heißt immer, dass Schauspiel­er ihre eigenen Stunts machen, was in den wenigsten Fällen stimmt und nur der Publicity dient. Aber Sie haben beide einige Stunts selbst gemacht. Wie schwierig war das? Lupita: Meine erste Stuntszene war simpel. Ich durfte in dem Kampf im Casino zum ersten Mal in meinem Leben meine Stöckelsch­uhe in einer Weise benützen, wo sie nicht mir, sondern wem anderen wehtun! (Lacht) Der große andere Stunt war einer, den ich mir nie hätte vorstellen können. Der Stuntkoord­inator hat es vorgemacht, und mir fiel die Kinnlade runter. Er sprang seitlich auf den Gegner und benützte die Beine als Schere. Ich machte es ihm nach. Beine als Schere über die Taille des Gegners, Rückwärtsr­olle, sodass er unter mir ist und ich ihn mit meinen Fäusten fertigmach­e.Alsichdasi­neinem Takeschaff­te,dachteich,hey, ich bin supercool und schaffe alles!

Chadwick: Meinen besten Stunt kann ich nicht verraten, das würde den Kinobesuch ruinieren.

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 ??  ?? „Nakia“und „Black Panther“müssen ihre Heimat Wakanda vor einem alten Feind bewahren Chadwick Boseman und Lupita Nyong’o lernten sich erst beim Dreh kennen
„Nakia“und „Black Panther“müssen ihre Heimat Wakanda vor einem alten Feind bewahren Chadwick Boseman und Lupita Nyong’o lernten sich erst beim Dreh kennen
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