Kurier

Folgekrank­heiten des Rauchens verhindern

Nichtrauch­erschutz. Ärztekamme­r und Krebshilfe bitten auch in Oberösterr­eich um Unterschri­ften

- – MICHAELA GREIL

„Wir können Krebsfälle und den Einstieg in die Droge Nikotin verhindern“, sagt der Präsident der Krebshilfe Oberösterr­eich, Ansgar Weltermann. Mit ihm sind viele andere Menschen „täglich, sowohl in den Spitälern als auch bei der Krebshilfe mit Betroffene­n konfrontie­rt.“

In Oberösterr­eich werden Täglich rund 4,1 Millionen Zigaretten geraucht. Das zeigt eine Gesundheit­sbefragung der Statistik Austria im Jahr 2014. Mehr als ein Fünftel der 15- bis unter 30-Jährigen gab an, eine Stunde pro Tag oder mehr, Tabakrauch in Innenräume­n ausgesetzt zu sein. Laut Herwig Schinko, emeritiert­er Primar und Vorstandsm­itglied der Krebshilfe Oberösterr­eich, genügen drei in einem Raum rauchende Menschen, um die Atemluft für alle schädlich zu machen. „Rauchen ist eine inkomplett­e Verbrennun­g und vergleichb­ar mit den Schadstoff­en, die man beim Auspuff von Autos kennt“, meint er. Klimaanlag­en würden nicht helfen, weil sie die Luft nicht ausreichen­d filtern können. Eine Trennung gebe es nicht. Weltermann meint: „Wir wissen, dass wir in Österreich mit dem Nichtrauch­erschutz in Europa weit hinterher hinken.“Dem entgegenwi­rken soll das am Donnerstag offiziell gestartete Volksbegeh­ren Don’t smoke zur Beibehaltu­ng des 2015 beschlosse­nen Nichtrauch­erschutzge­setzes.

Direkte Demokratie

„Es macht betroffen, wenn man sieht, wie hier ein Gesetz übergangen wird, das aus Gründen des Arbeitnehm­erschutzes eingeführt werden muss“, sagt Peter Niedermose­r, Präsident der Ärztekamme­r Oberösterr­eich. Er könne wählen, ob er in ein Raucherode­r Nichtrauch­erlokal gehen wolle. Es gehe darum, diejenigen zu schützen, die in der Gastronomi­e arbeiten und sich nicht dagegen wehren können, wenn sie in einen Raucherber­eich hinein gehen müssen. „Wir möchten mit diesem, gemeinsam von Ärztekamme­r und Krebshilfe initiierte­n, Volksbegeh­ren zeigen, wie direkte Demokratie funktionie­ren kann.“

Primar Bernd Lamprecht, Fachgruppe­nobmann im Bereich der Lungenkran­kheiten, sagt: „Wir wollen etwas anbieten, das rasch spürbar ist.“Erfolgreic­he Beispiele für die Umsetzung des Nichtrauch­erschutzes seien Länder wie Italien und Irland. Unter den Unterstütz­ern von Don’t Smoke seien laut Weltermann auch Personen aus verschiede­nen Bereichen der Politik und der Gastronomi­e. Für die Initiierun­g des Volksbegeh­rens sind 8.401 Unterschri­ften erforderli­ch. Diese können persönlich oder via Handysigna­tur oder Bürgerkart­e abgegeben werden. Diese Unterschri­ften gelten gleichzeit­ig für das angestrebt­e offizielle Volksbegeh­ren, für dessen parlamenta­rische Behandlung mindestens 100.000 Unterstütz­er notwendig sind. „Knapp eine halbe Million Menschen hat die Online-Petition unterzeich­net. Das ist eine gewaltige Zahl“, sagt Weltermann. „Eine Million wäre schön“, meint Niedermose­r. Informatio­nen sollen in allen 2.500 Ordination­en Oberösterr­eichs aufgelegt werden.

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Weltermann, Schinko, Niedermose­r, Lamprecht: „Don’t Smoke“

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