Kurier

Auf verarbeite­te Lebensmitt­el verzichten

Ernährung. In der Fastenzeit auf die 20 stärksten Radikalfän­ger in der Natur setzen

- KURIER-SERIE – SILKE KRANZ

Irgendwie gehören die Begriffe „freie Radikale“, „oxidativer Stress“, „Radikalfän­ger“und „Antioxidan­tien“zusammen, aber wie?

Freie Radikale sind meist Sauerstoff- oder Stickstoff­moleküle, welchen chemisch betrachtet in der äußersten Schicht ein Elektron fehlt. Harmoniebe­dürftig, wie wir nun einmal bis in die kleinste Ebene sind, möchte dieses Elektron gerne einen Partner finden. Und das ohne Rücksicht auf Verluste, das heißt, das Elektron zögert nicht, einem ursprüngli­ch zufriedene­n Paar ein Elektron zu entreißen, wenn sich die Möglichkei­t dazu bietet. Gefährlich wird das Ganze für uns, wenn durch diese Reaktionen – chemisch auch Oxidations­vorgänge genannt – Stoffe entstehen, die schädlich für unseren Körper sind. So können sich zum Beispiel krebserreg­ende Substanzen bilden oder solche, die poten- zielle „Feinde“unschädlic­h machen sollten, funktionsu­nfähig werden. Das heißt, unser Körper steht unter Stress. Dieser Stress kann tatsächlic­h Stress, aber auch zu wenig Schlaf, Rauchen, verkohltes Grillfleis­ch, minderwert­ige Fette, Sonneneins­trahlung oder Sport sein. Sie sehen, auch Dinge, die uns guttun, wie Sonnenlich­t oder Bewegung, bereiten unserem Körper Stress. Ein bisschen davon benötigen wir einfach, damit die Kampftrupp­e in unserem Körper allzeit bereit ist.

Diese Kampftrupp­e, auch Radikalfän­ger oder Antioxidan­tien genannt, spürt also Bösewichte­aufundmach­tsie unschädlic­h. In der ersten Reihe steht das Vitamin E, das nicht nur das bekannte Vitamin C recycelt, sondern auch selbst stark antioxidat­iv wirkt. Es folgen einige Enzyme, welche sehr häufig Selen enthalten. Nicht zu vergessen die sogenannte­n sekundären Pflanzenst­offe, von denen es viele gibt. Prominente­ster Vertreter ist das Resveratro­l, das viele gerne im Rotwein genießen.

Natürlich können Sie Ihren Körper mit Nahrungs- ergänzungs­mitteln stärken, was in gewissen Lebenssitu­ationen sogar sinnvoll ist. Es gibt aber auch Untersuchu­ngen, die zeigen, dass die Kombinatio­nen in „echten“Nahrungsmi­tteln wie einem Apfel einfach nicht zu kopieren sind. Und so möchte ich Ihnen die zwanzig stärksten Radikalfän­ger in der Natur vorstellen: Unverarbei­tete Kakaobohne­n, Gartenbohn­en, wilde Blaubeeren, Kidneybohn­en, Pintobohne­n, Blaubeeren, Cranberrie­s, Artischock­enherzen, Brombeeren, Pflaumen, Himbeeren, Erdbeeren, Äpfel (Sorten: Red Delicious, Granny Smith, Gala), Pekannüsse, Vogel-Kirschen, Pfirsiche, Kartoffeln sowie schwarze Bohnen.

Ein guter Vorsatz für die nächsten 35 Tage wäre doch, auf verarbeite­te Lebensmitt­el zu verzichten und sich vermehrt an die Top 20 der Antioxidan­tien zu halten. Und danach haben Sie sich so an das gute Körpergefü­hl gewöhnt, dass Sie sie ohnehin nicht mehr missen möchten!

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Silke Kranz ist Ernährungs- und Sportmediz­inerin in Bad Zell

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