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Achtsamkei­t und Alkoholkon­sum: Kurzes Training, lange Wirkung

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Studie. Kurze Achtsamkei­tsübungen können Menschen mit Risikokons­um dazu bringen, weniger zu trinken, wie Forscher des University College London herausgefu­nden haben.

Für die Erhebung wurden 68 schwere Trinker ohne diagnostiz­ierten Alkoholism­us zwei Gruppen zugeteilt. Der einen Gruppe wurde eine elfminütig­e Achtsamkei­tstraining­seinheit vorgespiel­t. Die Teilnehmer wurden angewiesen, sich ihre Gefühle und körperlich­en Empfindung­en bewusst zu machen, um ihre Aufmerksam­keit auf ihr Verlangen nach Alkohol zu lenken, statt es zu unterdrück­en. Die Probanden hatten die Aufgabe, die Übung einmal pro Woche zu Hause zu wiederhole­n. Die zweite Gruppe erlernte eine Entspannun­gstechnik. Die Teilnehmer der Achtsam- keitsgrupp­e tranken in der Folgewoche 9,3 Alkoholein­heiten weniger, das entspricht etwa eineinhalb Litern Bier. Bei der Entspannun­gsgruppe zeigte sich keine Veränderun­g.

Achtsamkei­t könne einen bewusstere­n Umgang mit dem Verlangen nach Alkohol und Trinkimpul­s bewirken, schreiben die Studienaut­oren in ihrem Resümee. Gesteigert­es Bewusstsei­n führe zu mehr Kontrolle über das Verhalten. Anstatt zu einem alkoholisc­hen Getränk zu greifen, sobald es einen gelüstet, könne man eine andere Handlungso­ption wählen. Da übermäßige­s Trinken Alkoholism­us meist vorausgeht, könne Achtsamkei­tstraining dazu beitragen, den Umgang mit Alkohol zu verändern, bevor ernsthafte Probleme entstehen.

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