Nicht weltpolitikfähig
Europa muss stärker an einem Strang ziehen, sagt Bundeskanzler Kurz. Was bedeutet das für Österreich?
Die Europäische Union ist stark: in der Wirtschaft, dem inneren Frieden und den im Vergleich zu anderen Teilender Welt überaus hohen Sozialleistungen. Die Europäische Unionist schwach: im gemeinsamen Außen auftritt, beim an chenZukunfts technologien( globale Internet riesen sind entweder amerikanisch oder chinesisch) und der Sicherheitspolitik. Die Rolle des Welt polizisten überlässt man den USA, die sie teils gut, teils aber auch mit katastrophalen Folgen ausgeübt haben. Schon Obama wollte den Europäern mehr Verantwortung überlassen, sein Nachfolger Trump betont den Rückzug Amerikas noch stärker. Doch Europa war bisher nicht„ weltpolitik fähig “, wie EU-Kommiss ions präsident Juncker beider Sicherheitskonferenz in München betont hat. Stimmt. Zu unterschiedlich sind die Interessen einzelner Länder, zu oft wurden Regeln gebrochen, an derMi grat ions politik scheidens ich endgültig die Geister. Außerdem werden die Briten inder EU künftig schmerzlich fehlen. Tatsächlich ist Europa( und auch da sT rump- Amerika) mit sich selbst beschäftigt, während Russland und China außenpolitisch strategisch handeln( innenpolitisch aber noch viele Probleme zu lösen haben).
Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz meinte in München, die Europäer müssten wieder stärker an einem Strang ziehen, auch in Sachen Sicherheits- und Verteidigungs politik. Österreichs ei bereit dazu. Große, richtige Worte. Aber werden auch innenpolitische Taten folgen? Bisher ist noch jeder Politiker gescheitert, der an der österreichischen Neutralität rütteln wollte. Sie wurde Österreich einst aufgezwungen, zählt nun aber zum liebgewordenen Inventar des Landes. Damit kann man sich vor außenpolitischer Verantwortung drücken und sich bequem auf die Rolle des moralisierenden Zuschauers zurückziehen. Österreich hat ab Jahres mitte die EU Rats präsidentschaft inne. Ein guter Zeitpunkt, um ein paar wirklich schwierige Fragen zu beantworten.