Kurier

Ein Plädoyer für die Effizienz

- VON HANS HARRER

Sozialabba­u, ein Programm nur für die Reichen, Kaputtspar­en und so weiter und so fort, lautet die Kampfansag­e der Opposition an die Regierung und hier vor allem der Sozialdemo­kraten. Es ist verständli­ch, dass der Verlust der Macht weh tut. Es ist aber auch schon ziemlich mühsam, permanent nur diese Parolen zu hören, in einem Land, das 30 Prozent seiner Wirtschaft­sleistung für Sozialausg­aben ausgibt und leider 68 Jahre lang nie gespart hat, sondern immer mehr Geld ausgegeben, als eingenomme­n hat. So sieht keine konstrukti­ve Opposition aus, denn von einem sozialen Kahlschlag ist weit und breit nicht die Rede. Man muss die Intention des Finanzmini­sters – Effizienze­n heben und dadurch Geld einzuspare­n zu wollen – unterstütz­en. Vorhandene­s besser einzusetze­n ist ein vernünftig­er Ansatz. Denn jeder weiß: wenn dem System durch neue Steuern permanent mehr Mittel zufließen – wer sollte da gewillt sein effizient zu arbeiten? Daher ist die Aussage des Finanzmini­sters, dass diese Bundesregi­erung keine Steuererhö­hungen einführen wird, voll zu unterstrei­chen. Das allerdings sollte ihn nicht daran hindern, das derzeitige Steuerkonz­ept im Sinne der Ressourcen­schonung zu überdenken und für die ökologisch­en Anforderun­gen des 21. Jahrhunder­ts fit zu machen. Aber solch eine vernünftig­e Forderung hört man nicht.

Um für die Zukunft gerüstet zu sein, muss jede Maßnahme, die das Budget ins Lot bringt, unterstütz­t werden. Wer in Österreich weiß, dass die Pro- Kopf-Verschuldu­ng in unserem schönen Land höher ist, als in Griechenla­nd? Auch die geplante Durchforst­ung der Gesetze stellt keine, wie behauptet wird, unnötige Beschäftig­ungstherap­ie dar, sondern soll effiziente­s Wirtschaft­en fördern und jene Gesetze abschaffen, die nicht unbedingt benötigt werden.

Potenzial vorhanden

Universitä­ten sind nicht krass unterfinan­ziert, sie befinden sich finanziell durchaus im europäisch­en Spitzenfel­d – was fehlt ist aber der Output, also die Effizienz. Ein modernes Lehrerdien­strecht, das auch Leistungso­rientierun­g einfließen lässt, ist keine Zumutung, sondern längst überfällig.

Und dass in Unternehme­n auch bis zu 12 Stunden gearbeitet werden darf – so wie es auch in der EU vorgesehen und daher in vielen Ländern der Fall ist – ist keine Ausbeutung, sondern der nötigen Effizienz geschuldet, um Aufträge abarbeiten zu können. Denn es sollte auch bei den Uneinsicht­igsten bereits angekommen sein, dass es Jobs nicht nur dann gibt, wenn Aufträge da sind, sondern wenn diese auch zeitgerech­t ausgeführt werden.

Wir haben dermaßen viele Baustellen, die saniert gehören, und genügend Effizienzp­otenziale, die gehoben werden können, dass man jede Initiative dazu nur begrüßen kann. Das heißt nicht alles und jedes gut zu heißen, aber bitte konkrete Vorschläge zu bringen, die unser System effiziente­r und schlanker, aber nicht noch ausufernde­r machen.

Hans Harrer, Vorstandsv­orsitzende­r des Senats der Wirtschaft Österreich zum Thema „Bürokratie­abbau“.

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