Kurier

Columbo hatte vor 50 Jahren Premiere

Jubiläum. Vor genau 50 Jahren lief die allererste „Columbo“-Folge

- VON GUIDO TARTAROTTI

„Nur noch eine Frage“: 1968 ermittelte erstmals der schusselig­e Meisterdet­ektiv.

Kindheits erinnerung­en :70 er Jahre. Die Mutter liebte die amerikanis­chen Krimiserie­n dieser Ära: „Die Straßen von San Francisco“, „Kojak“, „Petrocelli“. Wenn man Glück hatte, durfte man aufbleiben und mitschauen. Aber nur eine Serie fasziniert­e mich damals wirklich: „Columbo“.

Ein alterslose­r Mann im faltigen Mantel, begleitet stets von einem altersschw­achen Peugeot-Cabrio, einem Hund namens „Hund“, einer Zigarre und einem Frühstücks ei, überführte arrogante, reiche Mörder–nur durch Reden, Denken, Lästigsein und immer „Nur noch eine Frage, nichts Wichtiges, nur für meinen Bericht“(im Original: „Just one more thing“). Vor genau 50 Jahren, am 20. Februar 1968, wurde die erste „Columbo“-Folge ausgestrah­lt – „Mord nach Rezept“, konzipiert als eigenständ­iger Film. Erst drei Jahre später wurde daraus eine Serie. In dieser Episode wirkt Columbo noch jünger, härter und glatter gebügelt.

Spießer

Aber im Kern war die Figur schon angelegt: Columbo ist eigentlich ein Spießer, ein fast aggressiv biederer Normalbürg­er – er hat nur eine besondere Beobachtun­gsgabe und keine Scheu davor, sich dumm zu stellen. Dadurch unterschät­zen ihn die Täter – und wenn sie das bemerken, ist es zu spät.

„Mord nach Rezept“war ursprüngli­che in Bühnenstüc­kmit Thomas Mitc hell. Er starb jedoch bald darauf. Mehrere Darsteller sagten für den Fernsehfil­m ab. Schließlic­h gingen die Produzente­n das Risiko ein, dem wenig bekannten Peter Falk die Rolle zu geben. Eine kluge Ent- scheidung. Peter Falk brachte viel von seiner eigenen Persönlich­keit in die Rolle ein, er fand den berühmten Mantel und bestand darauf, mit eigenhändi­g verwuschel­ter Frisur vor die Kamera zu treten. Berühmt-berüchtigt wurden auch seine Improvisat­ionen – im Zusammensp­iel mit großartige­n Schauspiel­ern (und Freunden) wie Patrick McGoohan, John Cassavetes, Robert Culp oder Jack Cassidy führte diese Arbeitsmet­hode zu großartige­n Ergebnisse­n.

Viele wunderbare Darsteller spielten im Laufe der Jahre die Mörder: William Shatner, Leonard Nimoy, Martin Landau, Johnny Cash – und natürlich Faye Dunaway (mit der Columbo in „Der Tote in der Heizdecke“intensiv flirten darf; Drehbuchau­tor: Peter Falk). Der große Oskar Werner spielte auch einmal den Mörder, in der sehr düsteren Folge „Playback“.

Die letzte, 69. Folge (eine äußerst schwache Geschichte namens „Die letzte Party“) wurde 2003 gedreht. Bald danach erkrankte Peter Falk an Alzheimer und starb 2011.

Auf seinem Grabstein hätten ach Wunsch seiner Adoptivtoc­hterstehen sollen :„ Just one more thing“. Es setzte sich aber Falks Frau Shera Danese durch: „Ich bin nicht hier, sondern zu Hause bei Shera.“

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Der ORF zeigt im Nachtprogr­amm ausgewählt­e Folgen: Columbo

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