Wahlparole: „Massen-Abschiebung der Illegalen“
Lega Nord. Matteo Salvini machte in Triest mobil: „Italiener bald Ausländer im eigenen Land“
In Triest weht eine eisige Bora. Die starken Böen kippen am Hafen sogar einen Kleinlaster um. Doch der Sturm hält die Anhänger von LegaChef Matteo Salvini nicht ab, sich in der Nähe der Piazza della Borsa zu versammeln. Salvinis Wahlkampfhelfer bauen das Zelt ab, wetterbedingt wird das Treffen in die nahe Bar Rex verlegt.
Tonin Sosò wartet am Tresen bei einem „Capo in B“, wieTriestiner denCappuccino nennen, auf „Matteo“. „Ich teile alle seine Ansichten“, sagt der Pensionist. Allen voran den aggressiven AntiAusländerkurs. „Wer gegen die Weihnachtskrippe oder den Christus am Kreuz ist, wer keine Salami oder Schweinefleisch isst, hat in Italien nichts verloren“, wettert der frühere Zollbeamte, der an der Grenze zu Slowenien im Einsatz war. Weiters seien Sicherheit, Ordnung und ein gerechtes Pensionssystem wichtig.
„Ein Flüchtlingslager“
In der Bar Rex setzt plötzlich Applaus ein, als der Lega-Premierkandidat auftaucht. Für den Mailänder Salvini ist ein Wahlauftritt in der Hafenstadt fast ein Heimspiel. Die rechtspopulistische Lega hat in Friaul-Venezia Giulia eine solide Anhängerschaft – auch wennsie nichtSpitzenwerte wie in den Hochburgen der Lombardei und Veneto erreicht.
„Dieser starke Wind ist ein gutes Zeichen, denn er weht am 4. März die Linken weg“, begrüßt Salvini seine Fans. Dann kommt er schnell zur Sache. Italien sei mittlerweile ein riesiges Flüchtlingslager. Die wenigen, die vor Krieg geflohen sind, dürften bleiben. „Alle anderen gewinnen ein Flugticket one-way, das sie dorthin zurückbringt, woher sie gekommen sind“, poltert Salvini unter großer Zustimmung seiner vorwiegend männlichen Fans. Im Falle seines Wahlsieges prophezeit der 43-Jährige eine „Massen-Abschiebung der Illegalen“.
„Italiener zuerst“, lautet der Lega-Slogan. Die Wahlkampfparolen drehen sich um drei Punkte: Ausländer, Pensionen und Arbeitsplätze. Italien hat zwei Probleme: das Prekariat und illegale Einwanderer. Dem Land werde es, so der Lega-Chef, besser gehen, wenn es weniger Illegale und mehr Arbeit gäbe. „Ihr habt die Wahl, dass wir es besser machen“, so Salvini. Denn mit den Linken würde Italien „ein Desaster drohen“: „Dann sind bald wir Italiener die Ausländer im eigenen Land, und an die Fremden werden unsere Wohnungen verschenkt.“