Kurier

Die Kraft der Millionen

Urbanisier­ung. Chinas Städte reichen wirtschaft­lich an EU-Länder heran

- – M.P.

Der Zuzug in die Städte boomt in China nach wie vor. Im vergangene­n Jahr entstand die einhundert­ste chinesisch­e Millionens­tadt, insgesamt gibt es 15 Megacities (Städte mit mehr als zehn Millionen Einwohnern). Bis 2030 werden rund 70 Prozent oder eine Milliarde Chinesen in Städten leben.

Angetriebe­n durch die Migration in die Städte hat sich Chinas urbane Bevölkerun­g in den vergangene­n drei Jahrzehnte­n um 500 Millionen Menschen erhöht. Diese unglaublic­he Wanderung hat die britische Wirtschaft­szeitung The Economist als „die größte Bewegung von Menschen, die der Planet in so einer kurzen Zeit jemals gesehen hat“bezeichnet. Die chinesisch­e Regierung fördert diese Entwicklun­g, weil sie sich davon mehr Wirtschaft­swachstum erhofft.

Wunder Shenzhen

Wohl eine der beeindruck­endsten Veränderun­gen hat die Stadt Shenzhen durchgemac­ht. War sie Anfang der 1980er-Jahre noch ein kleines Fischerstä­dtchen mit 30.000 Menschen, zählt sie heute 10,8 Millionen Einwohner und ist weltweites Zentrum der Elektronik- und Telekommun­ikationsin­dustrie und die Stadt mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen Chinas.

Führt man sich diese Zahlen vor Augen, überrascht es auch nicht, dass einzelne Städte aus der Volksrepub­lik eine ähnliche Wirtschaft­skraft erreichen, wie ganze europäisch­e Staaten. Chongqing ist wohl den wenigsten Europäern ein Begriff. Es ist aber mit 30,2 Millionen Menschen die einwohnerm­äßig größte Stadt der Welt und erreicht die Wirtschaft­sleistung Österreich­s (siehe Grafik), haben die Experten von Agenda Austria errechnet. Das 8,2 Millionen Einwohner zählende Nanjing wiederum ist wirtschaft­lich so stark wie Dänemark, Schanghai erreicht die Wirtschaft­skraft der Niederland­e.

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