Eine Ewigkeit entfernt von der erträumten Medaille
Teambewerb. Österreichs Adler hatten als Vierte 94 Punkte Rückstand auf Platz drei / Erstes Team-Gold bei Olympischen Spielen für Norwegen
Eigentlich haben Österreicher beim Teamspringen so richtig abgeräumt: Gold für Alex Stöckl, Silber für Werner Schuster, Bronze für Stefan Horngacher. Die Cheftrainer haben jedoch keinerlei Bedeutung für die Medaillenwertung.
Was hingegen zählt: Die fliegenden Hauptdarsteller im ÖSV-Lager gingen auch im Abschluss-Bewerb der Springer leer aus, landeten hinter den Norwegern, Deutschland und Polen auf Platz vier. Blech also – damit war klar, dass Österreich erstmals seit 2003 ohne Medaille bei einem Großereignis bleibt.
Mit einer solchen konnten ohnehin nur die kühnsten Träumer spekulieren, zu weit weg waren die Medaillengewinner schon in den Prognosen. Der Flugschreiber bestätigt: Auf Bronze fehlten 94 Punkte. „So weit weg von einer Medaille zu sein, ist besorgniserregend. Wir haben so viele Siege im Team und bringen es nicht rüber“, sagt Cheftrainer Heinz Kuttin, der mit einer eine Job-Garantie von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel ausgestattet ist. „Hinterfragen müssen wir uns alle, auch die Trainer.“
Einzig Michael Hayböck konnte mit den Spitzenleuten mithalten, kam auf 133,5 und 136, 5 Meter. „Ich habe zu guten Sprüngen zurückgefunden. Wenn ich schon keine Medaille hole, stimmt mich zumindest das positiv.“
Harte Kritik
Auf krampfhafter, Formsuche befindet sich der Rest. „Ich wollte unbedingt einen schönen Abschluss, aber mit zuviel Attacke geht gar nichts“, sagt Stefan Kraft, mit 133,5 bzw. 126,5 Metern Österreichs zweitbester Adler. Kuttin lobte diese beiden: „Die zwei Burschen tun mir leid und Manuel Fettner und Gregor Schlierenzauer... – ich verstehe das nicht.“
Vor allem für Gregor Schlierenzauer zeigt die Flugkurve überall hin, nur nicht nach oben. „Wir springen nicht auf dem technischen Niveau wie die anderen“, analysiert der TeamOlympiasieger von 2010.
Auch Fettner kam nicht auf Tuchfühlung mit den Besten. Mit den beiden Tirolern ist Kuttin überhaupt nicht zufrieden: „Das ist viel zu wenig. Sie springen im Training teilweise sehr gut, sind mit Plätzen wie sechs, sieben, acht, zehn nicht zufrieden, dann kommt der Wettkampf und dann hupfen sie – Tschuldigung –, das ist nicht einmal Mittelmaß, das verstehe ich nicht“, sagte Kuttin. Auch der Zusammenhalt im Team sei nicht gut. „Da ist sehr viel gespielt. Wenn ich dann die Bilder im Fernsehen wieder sehe, dann stimmt vieles nicht.“
Überragend waren die von Alex Stöckl betreuten Norweger. Daniel Andre Tande (140,5 m Höchstweite), Andreas Stjernen, Johann Andre Forfang und Robert Johansson setzen sich mit 22,3 Punkten Vorsprung auf Deutschland durch und gewannen erstmals olympisches Gold für Norwegen. Polen lag 3,3 Punkte hinter den Deutschen.