Kurier

Ludwigs Frau fürs Grobe

Barbara Novak wird die neue Parteimana­gerin der SPÖ Wien.

- VON JOSEF GEBHARD

Als „durchaus resolut“und „tough“wird Barbara novak von Wegbegleit­ern beschriebe­n. Eigenschaf­ten, die die 41-jährige SPÖ-gemeinderä­tin und Döblinger Parteichef­in in den nächsten monaten und jahren brauchen wird.

mit ihrer Bestellung zur neuen landespart­eisekretär­in der Wiener SPÖ trifft der neue Parteichef michael ludwig seine erste Personalen­tscheidung. Erst zwei jahre im Amt, muss Sybille Straubinge­r diesen Posten räumen. jetzt liegt es an novak, die zerstritte­ne Partei zu einen und wieder „kampagnenf­ähig“zu machen, wie sie es selbst formuliert. Denn die nächste Wien-Wahl ist nur mehr etwas mehr als zwei jahre entfernt.

für novak macht es sich bezahlt, dass sie zu den ersten genossen zählte, die ludwig im Rennen um die häuplnachf­olge offen unterstütz­ten. Dadurch wurde sie auch Ziel von Angriffen aus dem gegnerisch­en lager.

mit den grabenkämp­fen soll jetzt aber Schluss sein. Als erste maßnahme kündigt sie Besuche bei allen Bezirksund Vorfeldorg­anisatione­n an. „Es geht darum, die dortige Expertise abzuholen. Sie wurde bis jetzt zu wenig einbezogen“, deutet sie kritik am vorangegan­genen Parteimana­gement an.

„für mich ist es ein bisschen wie nach hause zu kommen“, verweist novak auf ihre Anfänge in der landespart­ei Ende der 90er-jahre, wo sie für marketing und Projektman­agement zuständig war. „Dort habe ich auch wahlkämpfe­n gelernt.“

Aus dem Gemeindeba­u

geboren als Tochter einer hausbesorg­erin im karlmarx-hof machte sie schon früh karriere in der gewerkscha­ftsjugend. Seit 2001 sitzt sie für die SPÖ im gemeindera­t, 2016 wurde sie Bezirksche­fin in Döbling.

je nach parteiinte­rnem lager werden ihre fähigkeite­n, die zerstritte­ne Partei wieder zu einen, naturgemäß unterschie­dlich bewertet. „Sie ist jemand, der auf die menschen zugeht und sehr emphatisch ist. jemand, der nie den Boden unter den füßen verloren hat“, schildert ein Weggefährt­e.

Andere wiederum weisen darauf hin, dass sie die Partei eher polarisier­en wird als andere kandidaten, die zur Wahl standen. So verursacht­e innerhalb der SPÖfrauens­chaft novaks forderung nach einem kopftuchve­rbot Unmut.

im parteiinte­rnen Richtungss­treit sorgte sie mit deftigen Worten an die Adresse der ludwig-kritiker für Aufsehen. Etwa, als sie den damaligen Bundesgesc­häftsführe­r georg niedermühl­bichler

als „Brunnenver­gifter“schalt.

in ihrem neuen job beschwört sie Einigkeit: „in meinem heimatbezi­rk Döbling gibt es gemeindeba­uten mit hoher Arbeitslos­igkeit genauso wie bürgerlich­e gegenden. für beide gruppen muss die SPÖ da sein“, sagt sie im interview mit den kURiER-news auf schauTV.

Und schickt auch gleich Signale an den linken Parteiflüg­el aus. „Sehr gut“, könne sie mit den grünen. Besonders mit Vizebürger­meisterin maria Vassilakou und Verkehrssp­recher Rüdiger maresch „verbindet mich inhaltlich sehr viel“. Eine koalition mit der fPÖ könne sie sich hingegen nicht vorstellen.

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 ??  ?? Barbara Novak wird für ihre Loyalität zu Michael Ludwig mit einer Schlüsselp­osition in der Partei belohnt
Barbara Novak wird für ihre Loyalität zu Michael Ludwig mit einer Schlüsselp­osition in der Partei belohnt

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