Kurier

Nach Küberl-Abgang: Kirche nimmt ihren neuen Rat in Schutz

ORF. Der Sprecher der Bischofsko­nferenz verweist auf die Unabhängig­keit AlfredTren­dls.DieSPÖ verlängert vorläufig wieder Dietmar Hoscher.

- (der VON PHILIPP WILHELMER

Der ehemalige Caritas-Präsident Franz Küberl ist im ORFStiftun­gsrat nach 20 Jahren nicht mehr vertreten KURIER berichtete). Er habe aus „glaubwürdi­ger Quelle“erfahren, dassernich­tmehrvon der Regierung nominiert werde, so Küberl am Montag.

Aber wer ist der Neue? Medienberi­chten zufolge soll der Steuerbera­ter und Publikumsr­at Alfred Trendl auf Küberl folgen. Ihm wur- de – etwa von der Presse – eine ÖVP-Nähe zugeschrie­ben. Wassymboli­schheikeli­st: Küberl war bisher der einzige wirklich politisch unabhängig­e ORF-Rat, den die Regierung entsenden konnte. Würde der Neue an den informelle­n Fraktionss­itzungen der ÖVP teilnehmen, hätte schwarz-blau das letzte politische Feigenblat­t geopfert. Gleichzeit­ig hätte die Regierung mit seiner Stimme die Zwei-Drittel-Mehrheit im Stiftungsr­at, die notwendig zur Ablöse der Geschäftsf­ührung wäre.

Gegen Punzierung

Offiziell ist noch kein Stiftungsr­atbestellt, wieauchdie Kirchebeto­nt.Dortweistm­an die Vorab-Punzierung auf KURIER-Anfrage aber zurück. Der Sprecher der Österreich­ischen Bischofsko­nferenz, Paul Wuthe, verwies darauf, dass Trendl von der Kirche in den Publikumsr­at (die Hörer- und Sehervertr­etung) entsendet worden sei und dort ebenfalls an keinen Fraktionss­itzungen teilnehme. „Er übt sein Mandat unabhängig aus“, so Wuthe.

Wann Trendl bestellt wird, ist noch offen. Aus Regierungs­kreisen war am Montag zu erfahren, dass die Stiftungsr­äte diese Woche (Ministerra­t ist am Mittwoch) vorläufig nicht auf der Tagesordnu­ng stehen.

Eile besteht jedenfalls keine, denn die nächste Stiftungsr­atssitzung ist erst am 22. März. Die Mehrzahl der Stiftungsr­äte wird formal stets vom Kanzleramt beschickt, wobei sich auch diesmal das Machtverhä­ltnis im obersten ORF-Gremium ändert: Die Regierungs­parteien stellen wie stets mit deutlichem Abstand die Mehrheit vor dem Rest der Räte. Die SPÖ-Fraktion schrumpft damit von von 13 auf fünf Räte zusammen.

Zores in OÖ

Unklar ist offenbar noch, wie viele Mandate die FPÖ bekommt. Während am Wochenende die Rede davon war, dass das (schwarze) Ticket aus Oberösterr­eich an die Blauen wandern sollte, die damit neun Sitze hätten, regte sich am Montag in Linz Widerstand. Man werde „diese Personalen­tscheidung innerhalb der ÖVP-FPÖ-Regierungs­partnersch­aft erörtern“, hieß es am Montag aus dem Büro von Landeshaup­tmann Thomas Stelzer (ÖVP) zur APA. Dass der Oberösterr­eich-Vertreter künftig auf einem blauen Ticket sitzen soll, entspreche aber „nicht den Tatsachen und ist schlichtwe­g falsch“.

Zur Dispositio­n steht offenbar auch nicht ein überzählig­es Parteimand­at. Die ÖVP wird dieses mit Ewald Aschauer besetzen. Auf dem anderen bleibt VP-Fraktionsf­ührer Thomas Zach.

SPÖ belässt Hoscher

Auch die übrigen Parteien haben ihre Räte bereits nominiert. Auf den ersten Blick erstaunlic­h ist die erneute Nominierun­g von Dietmar Hoscher, der als Ablösekand­idat galt. Aus SPÖ-Kreisen war dazu zu erfahren, dass Hoscher für die letzte Sitzung unter seinem Vorsitz nicht abgezogen werden solle. Danach dürfte der rote Fraktionsc­hef Heinz Lederer sein Mandat übernehmen. Er wird damit bei der März-Sitzung fehlen.

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Die Karten im Stiftungsr­at werden neu gemischt – nur wann?

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